Karikatur, Elizabeth Shaw: Bodo Uhse
Elizabeth Shaw, Bodo Uhse mit Kaktus, Handzeichnung, 1950er Jahre
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, Elizabeth Shaw, Inv.-Nr. HZ-4953. © René Graetz Erben

Bodo Uhse

Ich habe in dieser Nacht wieder von Deutschland geträumt. Wie ich hingekommen bin, weiß ich nicht mehr. Als ich dort war, bemerkte ich erst, daß ich keinen Paß hatte, keine Papiere, daß ich nirgendwo eine Unterkunft bekommen konnte und daß es keine Hoffnung für mich gab, wieder herauszukommen. […] Es war ein beängstigender, beunruhigender Traum. Mit geringen Abweichungen wiederholt er sich immer wieder.

Bodo Uhse, Tagebuchaufzeichnung, Santa Monica, 3. Januar 1940

Geborenam 12. März 1904 in Rastatt (Baden), Deutsches Reich
Gestorbenam 2. Juli 1963 in Berlin, Deutsche Demokratische Republik
ExilFrankreich, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika (USA), Mexiko
RemigrationDeutsche Demokratische Republik
BerufSchriftsteller

Bodo Uhse begann früh, Märchen und Gedichte zu schreiben, wandte sich aber bis 1927 überwiegend dem Journalismus zu. In seiner Jugend in Süddeutschland machte er eine politische Wandlung durch. Er kam aus der völkischen Jugendbewegung des Bamberger Bundes (bis 1923) und hatte sich als Redakteur einer Zeitung in Ingolstadt sogar einem Flügel der NSDAP angeschlossen. Er beendete jedoch 1930 seine Mitgliedschaft, um sich 1931 der kommunistischen Bauernbewegung anzuschließen. Nach dem Reichstagsbrand floh Uhse aus Deutschland, wurde 1935 im Pariser Exil Mitglied der KPD. In seinem autobiografischen Roman Söldner und Soldat (1935) thematisierte Uhse diese Entwicklung. Von 1936 bis 1937 nahm er auf der republikanischen Seite am Spanischen Bürgerkrieg teil. Diese Erfahrungen verarbeitete er im Roman Leutnant Bertram (1943).

Im Juni 1939 fuhr er zum Kongress der League of American Writers in New York und reiste einige Monate durch die USA. Im März 1940 begann sein Exil in Mexiko. Hier lebte er in Cuernavaca und Mexiko-Stadt. Anfangs engagierte er sich in der Liga Pro-Cultura Alemana. Er war Literatur-Redakteur der Zeitschrift Freies Deutschland in Mexiko und gehörte zu den Mitbegründern des Heinrich Heine-Klubs.

1948 kehrte Uhse, in Begleitung seiner Frau Alma Agee, einer Amerikanerin, die er in Mexiko kennengelernt hatte, nach Deutschland zurück, lebte in der SBZ und DDR. Er war von 1949 bis 1958 Chefredakteur der Monatszeitschrift Aufbau, Ende 1962 wurde er Nachfolger Peter Huchels bei der Zeitschrift Sinn und Form. Nach eigenen Enttäuschungen in der DDR, aber auch geprägt durch die Exiljahre, wandte er sich in seinen letzten Erzählungen wieder mexikanischen Themen zu. 

Auswahl wichtiger Werke:
Söldner und Soldat (Autobiografischer Roman, 1935)
Leutnant Bertram (Roman, 1943)
Mexikanische Erzählungen (1957)
Sonntagträumerei in der Alameda und andere Erzählungen (1961) 

Weiterführende Literatur:
Hanffstengel, Renata von: Mexiko im Werk von Bodo Uhse. Das nie verlassene Exil. New York et al.: Peter Lang Verlag 1995.
Caspar, Günter: Über Bodo Uhse. Ein Almanach. Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1984. 

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