Heinz Trökes

Heinz Trökes: Radiertes Selbstporträt, 1943
Fotograf: Roger Schimanski;Trökes-Archiv, Berlin; mit freundlicher Genehmigung von Manuel Trökes, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Heinz Trökes

Alles redet mir sehr optimistisch zu meinem neuen Lebensabschnitt zu. Ich bin es selbst auch, und verspreche mir vor allen dingen einen äusserst grossen künstlerischen Aufschwung.

Heinz Trökes in seinem Tagebuch (Typoskript) kurz vor der Emigration nach Zürich, 12. Juni 1939

Geborenam 15. August 1913 in Hamborn
Gestorbenam 22. April 1997 in Berlin
ExilSchweiz
RemigrationDeutsches Reich
BerufGrafiker, Maler

Die Repressalien der Nationalsozialisten gegen eine ihnen nicht genehme deutsche Gegenwartskunst trafen Heinz Trökes in einer bedeutsamen Lebensphase. 1938 wollte sich der 25-Jährige mehr als zuvor der Malerei zuwenden. Er gewann die Unterstützung der renommierten Berliner Galerie Nierendorf, kurz bevor diese wegen solchen Engagements zur Schließung genötigt wurde. Trökes erhielt Berufs- und Ausstellungsverbot und verließ Deutschland.

Anfang Juli 1939 zog er nach Zürich, wo er zwar wieder frei malen, seinen Lebensunterhalt aber nur mit Textilentwürfen bestreiten konnte. Trökes plante, in ein ferneres Land weiterzuziehen, als er bei Kriegsbeginn 1939 behördlich aufgefordert wurde, in seine Heimat zurückzukehren. Weil ihm noch keine Zusagen von anderen Exilorten vorlagen und er in Sorge um Familie und Freunde war, entschied er sich zu remigrieren.

Auch wenn demnach seine Exilzeit nur wenige Monate währte, erlebte Trökes mit diesem Schritt verbundene Hoffnungen, Zweifel und Schwierigkeiten nicht weniger prägend als andere Emigranten, wie sein Tagebuch belegt. Zurück in Deutschland arbeitete er notgedrungen heimlich und signierte nicht mehr mit vollem Namen. Im August 1945 gehörte er in Berlin zu den Gründern der Galerie Gerd Rosen und errang als Künstler Anerkennung mit surrealistischen Bildern. In mehreren verarbeitete er die Realität eines zerstörten Landes infolge einer unheilvollen Politik, die auch seine Entwicklung bis dato massiv beeinträchtigt hatte. Was die Nationalsozialisten zu verhindern versucht hatten, eine freie und stetige stilistische Fortentwicklung, wurde Merkmal von Trökes' weiterem malerischem Lebenswerk. 

Weiterführende Literatur:
Krause, Markus: Heinz Trökes. Werkverzeichnis der Ölbilder. München: Prestel 2003
Andrian-Werburg, Irmtraud von: Heinz Trökes. Werke und Dokumente. Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum 2003
Siebenbrodt, Michael / Trökes, Manuel (Hg.): Heinz Trökes. Die frühen Jahre. Weimar 2013

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