Walter Trier

[Ich gestehe,] daß ich ein unverbesserlicher Europäer bin.

Walter Trier in einem Brief aus Toronto an den Literaturwissenschaftler Wilhelm Sternfeld in England, 4. Januar 1949

Geborenam 25. Juni 1890 in Prag, Tschechoslowakei
Gestorbenam 8. Juli 1951 in Collingwood/Ontario, Kanada
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Kanada
BerufIllustrator, Karikaturist

Walter Trier war in der Weimarer Republik ein populärer Karikaturist und Illustrator. 1929 erschien sein erstes gemeinsames Buch mit dem Schriftsteller Erich Kästner: Emil und die Detektive, vierzehn weitere sollten folgen. Mit der Ächtung der Werke Kästners ab 1933 verschwand auch ein Teil von Triers Werk aus der Öffentlichkeit. 1936 erschien seine letzte Kinderbucharbeit in Deutschland, Illustrationen zu Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn.

Triers Arbeiten waren ab 1933 zwar zunächst nicht offiziell verboten, ihre selbstironische und oft beißende Komik wurde jedoch zunehmend abgelehnt. Da der Künstler von Existenznot bedroht war und auch als Jude der Verfolgung ausgesetzt, emigrierte er Ende 1936 mit seiner Frau und seiner Tochter nach London. Dort arbeitete er für verschiedene Zeitungen und Magazine und illustrierte Bücher und Broschüren. 1938 nahm Trier an den Ausstellungen „Twentieth Century German Art“ und „Freie Deutsche Kunst“ der Artists‘ International Association (AIA) teil. Ab 1940 war er zunehmend auch als politischer Karikaturist tätig, u.a. im Auftrag des britischen „Ministry of Information“ und für das Exilorgan Die Zeitung.

1947 emigrierte Walter Trier nach Kanada weiter. Dort nahm er an verschiedenen Ausstellungen teil und arbeitete erfolgreich als Werbegrafiker. Unter dem Eindruck des beginnenden Kalten Kriegs entstand auf Initiative von Jella Lepman zusammen mit Erich Kästner das politische Kinderbuch Die Konferenz der Tiere (1949).

Triers Illustrationen sind – vor allem in Verbindung mit dem Werk Erich Kästners – bis heute populär.

Auswahl wichtiger Werke:
Emil und die Detektive (Illustrationen zum Roman von Erich Kästner, 1929)
Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Illustrationen zum Roman von Mark Twain, 1936)
Lilliput (Titelgestaltung des Monatsmagazins, 1937-1949)
Nazi-Deutsch in 22 Lektionen (Flugschrift, 1942)
Die Konferenz der Tiere (Illustrationen zum Roman von Erich Kästner, 1949)

Weiterführende Literatur:
Warthorst, Antje M.: Walter Trier. Die Biografie, Berlin: Favoritenpresse 2021
Warthorst, Antje M.: Die Bilderwelt des Walter Trier, Berlin: Favoritenpresse 2022

Galerie