Gabriele Tergit(geb. Elise Hirschmann, verh. Reifenberg; Christian Thomasius (Pseudonym))
Gabriele Tergit(geb. Elise Hirschmann, verh. Reifenberg; Christian Thomasius (Pseudonym))
Ich verließ am 4. März 1933 Deutschland, sofort. Ich roch, daß ein so gewaltiger Haß, wenn er freigegeben, zu Mord führen mußte.
Gabriele Tergit in ihren Erinnerungen Etwas Seltenes überhaupt, erstmals veröffentlicht 1983
Geboren | am 4. März 1894 in Berlin |
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Gestorben | am 25. Juli 1982 in London, Großbritannien |
Exil | Tschechoslowakei, Palästina, Großbritannien (Vereinigtes Königreich) |
Beruf | Schriftstellerin, Journalistin |
Schon während ihres Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte, das sie mit einer Promotion abschloss, etablierte sich Gabriele Tergit im Berlin der Weimarer Republik als Feuilletonistin und Gerichtsreporterin. Ab 1925 gehörte sie der Redaktion des Berliner Tageblatts an. Nach einem Überfall auf ihre Wohnung flüchtete sie am 4. März 1933 in die Tschechoslowakei. Ihr erfolgreicher Zeitroman Käsebier erobert den Kurfürstendamm (1931) wurde in Deutschland verboten.
Ende 1933 flüchtete sie mit ihrem Sohn nach Palästina weiter, wo ihr Ehepartner, der Architekt Heinz Reifenberg, eine Arbeitsmöglichkeit erhalten hatte. Dort arbeitete sie weiter an ihrem Roman Effingers, den sie 1932 in Berlin begonnen hatte. Aufgrund der geringen Publikationsgelegenheiten für ihre journalistischen Arbeiten und auch wegen ihrer antizionistischen Einstellung blieb Tergit jedoch ohne umfangreiche Wirkmöglichkeiten. Auch die klimatischen Bedingungen setzten ihr zu. 1938 kehrte sie mit ihrer Familie nach Europa zurück und ließ sich in London nieder. Eine Arbeitserlaubnis erhielt sie zunächst nicht. Nur vereinzelt konnte Tergit in der deutschsprachigen Exilpresse veröffentlichen. Die Sprachbarriere hielt sie davon ab, für britische Zeitungen zu schreiben.
Obgleich sie in der englischen Sprache niemals heimisch wurde, kehrte Gabriele Tergit nach 1945 nicht dauerhaft nach Deutschland zurück. Sie schrieb für den Berliner Tagesspiegel und bemühte sich um die Veröffentlichung von Effingers (1951). Ab 1957 und bis kurz vor ihrem Tod fungierte sie ehrenamtlich als Sekretärin des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, der Nachfolgeorganisation des Exil-PEN.
Auswahl wichtiger Werke:
Käsebier erobert den Kurfürstendamm (Roman, 1931)
Effingers (Roman, 1951)
Etwas Seltenes überhaupt (Erinnerungen, 1983)
Weiterführende Literatur:
Elke-Vera Kotowski: Gabriele Tergit. Großstadtchronistin der Weimarer Republik, Berlin: Hentrich & Hentrich 2017 (=Jüdische Miniaturen Band 203)