Margarete Steffin(Grete Steffin, Margarete Juul)
Margarete Steffin(Grete Steffin, Margarete Juul)
Grete Steffin – also ein Prachtkerl! Arbeitermädel aus Berlin […] ungeheuer begabt – ganz erstaunliche Begabung, von einem glänzenden Geschmack in verfeinertsten literarischen Fragen, obwohl sie Autodidaktin war.
Hanns Eisler im Gespräch mit Hans Bunge, 6. Mai 1958
Geboren | am 21. März 1908 in Rummelsburg bei Berlin (heute Berlin-Rummelsburg) |
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Gestorben | am 4. Juni 1941 in Moskau, Sowjetunion |
Exil | Schweiz, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland, Sowjetunion |
Beruf | Schriftstellerin |
Margarete Steffin kehrte im Frühjahr 1933 von einer Kur aus Agra in der Schweiz nicht mehr nach Deutschland zurück. In der vornehmen Villa, in der sie mit den Kurgästen Theaterstücke inszeniert hatte, schrieb sie Geschichten und Gedichte über ihre Jugend im proletarischen Milieu der zwanziger Jahre, die von Freunden in den Berliner Widerstand gebracht wurden. Viel Zeit in ihrer Jugend hatte sie im sozialistischen Verein der Naturfreunde und im Fichte-Sprechchor verbracht. Sie nahm Schauspielunterricht bei Helene Weigel und lernte 1931 bei Proben zu einer Revue Bertolt Brecht kennen.
Von Juni bis zum Herbst 1933 betrieb sie in Paris eine Agentur für Schriftsteller im Exil, den Deutschen Autoren-Dienst, der an Einmischungsversuchen der KPD scheiterte. Ende 1933 folgte sie Brecht nach Dänemark, arbeitete als seine Sekretärin und Mitarbeiterin auch in Schweden und Finnland. Um nicht aus Dänemark ausgewiesen zu werden, ging sie 1936 eine Scheinehe mit dem dänischen Journalisten Svend Jensen Juul ein.
Sie schrieb Gedichte und Geschichten, die Theaterstücke Geisteranna und Wenn er einen Engel hätte, übersetzte Martin Andersen Nexös Erinnerungen und schrieb im Wechsel mit Brecht Sonette.
Das lange Warten auf ein Visum nach Übersee und der finnische Winter 1941 griffen die lungenkranke Steffin schwer an. Sie starb auf der Reise in die USA im Alter von erst 33 Jahren in Moskau. Brecht gab einer Sammlung von Exil-Gedichten ihren Namen (Steffinsche Sammlung) und Hanns Eisler widmete ihr einen Trauermarsch in den Variationen für Klavier (1942).0
Auswahl wichtiger Werke:
Konfutse versteht nichts von Frauen. Nachgelassene Texte (1991)
Briefe an berühmte Männer. Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Arnold Zweig (1999)
Briefe an Lou und Hanns Eisler (2008)
Weiterführende Literatur:
Reiber, Hartmut: Grüß den Brecht. Das Leben der Margarete Steffin. Berlin: Eulenspiegel Verlag 2008