Steffie Spira(Steffie Spira-Ruschin, Steffanie Spira-Ruschin, Stefanie Spira)

Fotografie, Steffie Spira, Schauspielerin
Steffie Spira als Marie in der Aufführung von Georg Büchners Wozzeck im Heinrich Heine-Klub, Mexiko, Juli 1944
Akademie der Künste, Berlin, Steffie-Spira-Archiv, Nr. 6

Steffie Spira(Steffie Spira-Ruschin, Steffanie Spira-Ruschin, Stefanie Spira)

Im März 1933 in Zürich ankommen, die Bahnhofstraße bis zum Zürich-See hinuntergehen, eine Telefonzelle betreten und bei Carl und Grete anrufen, sagen: „Ich bin hier“, und als Antwort hören: „Komm, wie erwarten dich!“ – nur wer in der tiefsten Ungewißheit gelebt hat, wer das Leben nicht mehr allein, sondern bloß mit Hilfe anderer Menschen bestehen konnte, weiß, was Freundschaft bedeutet. Für immer seien Hubachers bedankt.

Steffie Spira, Trab der Schaukelpferde. Aufzeichnungen im nachhinein (1984)

Geborenam 2. Juni 1908 in Wien, Österreich-Ungarn
Gestorbenam 10. Mai 1995 in Berlin, Deutschland
ExilSchweiz, Frankreich, Mexiko
RemigrationDeutsche Demokratische Republik
BerufSchauspielerin, Theaterregisseurin

Steffie Spira kam aus einer deutsch-österreichischen Theaterfamilie. Der Vater war der Schauspieler Fritz Jacob Spira, die Mutter Lotte Spira-Andresen, Schauspielerin am Theater und beim Film. Ihre Kindheit verbrachte sie ab 1911 in Berlin. Wie ihre Schwester Camilla ließ sie sich zur Schauspielerin ausbilden. Nach Engagements in der Volksbühne, am Hebbel- und am Thalia-Theater schloss sie sich der kommunistischen Theatergruppe Truppe 1931 an. Im März 1933 floh sie nach Zürich. Im Sommer 1933 ging sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler Günter Ruschin, zu Fuß über die Schweizer Grenze nach Frankreich. In Paris trat sie von 1934 bis 1938 in dem von ihr mitgegründeten Ensemble Die Laterne auf.

Von Oktober 1939 bis Anfang 1941 war sie in einem Internierungslager für Frauen in Rieucros interniert. Im Februar 1941 durfte sie nach Marseille fahren, um ihre Ausreise aus Frankreich vorzubereiten. Mit Mann und Kind ging sie im August 1941 über Spanien und Portugal ins mexikanische Exil. In Mexiko nahm sie zunächst eine Arbeit als Kindermädchen an, um die Familie finanziell zu unterstützen. Ab 1943 wirkte sie als Schauspielerin und Regisseurin im Theater des Heinrich-Heine-Klubs.

Im Sommer 1947 kehrte sie nach Deutschland zurück. Sie unterrichtete in der DDR Schauspiel, spielte u.a. an Fritz Wistens Theater am Schiffbauerdamm, später an der Volksbühne, beim Film und im Fernsehen. Berühmt wurde Steffie Spiras mutige Rede auf der Berliner Demonstration vom 4. November 1989, in der sie die DDR-Regierung zum Abtreten aufforderte.

Weiterführende Literatur:
Spira, Steffie: Trab der Schaukelpferde. Autobiographie. Freiburg: Kore 1991
So wie es ist, bleibt es nicht. Die Geschichte von Camilla und Steffie Spira, Dokumentarfilm (1991)
Styn, Gabi: Auf dem weißen Rößl zum Alexanderplatz. Camilla Spira und ihre Schwester Steffie. In: Flucht durch Europa. Schauspielerinnen im Exil 1933-1945. Augenblick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Heft 33, Marburg 2002. S. 108 – 130. 

Wichtige Theaterrollen in:
Mann ist Mann (Lustspiel von Bertolt Brecht, Berlin 1928)
Des Haares und der Liebe Wellen (Film von Walter Ruttmann, Berlin 1929)
Die Mausefalle (Drama von Gustav von Wangenheim, Berlin 1931/32)
Die Gewehre der Frau Carrar (Drama von Brecht, Paris 1937)
Furcht und Elend des II. Reiches (Drama von Brecht, Berlin 1938)
Wozzek (Drama von Georg Büchner, Mexiko 1944)
Turandot (Carlo Gozzi/Friedrich Schiller, Berlin 1955)
Jeanne oder Die Lerche (Jean Anouilh, Berlin 1966)
Frauen (eigener Abend, Volksbühne Berlin, 1979)

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