Anna Seghers
Einmal hat sie es trotzdem versucht: von sich selbst zu sprechen und von ihren realen Begebenheiten in der fernen westlichen Welt, unter armen Leuten, die ein plebejisches Spanisch sprechen. Die Erzählung vom „Ausflug der toten Mädchen“ kennt ein Ich […]. Es spricht von der Emigrantin Anna Seghers in Mexiko, und von der Heimat, von Mainz und vom Rhein.
Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer über Anna Seghers, 1983
Geboren | am 19. November 1900 in Mainz, Deutschland |
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Gestorben | am 1. Juni 1983 in Berlin, Deutsche Demokratische Republik |
Exil | Schweiz, Frankreich, Mexiko |
Remigration | Deutsche Demokratische Republik |
Beruf | Schriftstellerin |
Die Heidelberger Studentin der Kunstgeschichte bemerkte sehr bald, dass ihre Berufung das Schreiben war. Nach einer Promotion über Rembrandt veröffentlichte sie unter dem Namen Seghers in der Frankfurter Zeitung. Für die Erzählungen Grubetsch und Aufstand der Fischer von St. Barbara erhielt sie 1928 den Kleist-Preis. In der Begründung hieß es, man spüre in ihren mythischen wie realen Geschichten einen „Unterton sinnlicher Vieldeutigkeit, der den Ablauf des Geschehens zu einer spannenden Handlung“ mache.
Mit ihrem Mann Laszlo Radvanyi zog sie 1925 nach Berlin und engagierte sich in der KPD. 1929 wurde sie Gründungsmitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller.
1933 flüchtete sie nach einem Verhör ins Exil. Ihr Lebensmittelpunkt wurde Paris, wo die Familie mit zwei Kindern im nahen Bellevue wohnte. Sie hielt Vorträge im Schutzverband Deutscher Schriftsteller, schrieb für Exil-Zeitschriften. Nach der deutschen Besetzung flüchtete sie in den unbesetzten Süden Frankreichs, arbeitete am Roman Transit.
Im Frühjahr 1941 gelang ihr mit einem der letzten Schiffe, die Marseille verließen, die Überfahrt ins mexikanische Exil. In Mexiko wurde sie Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Der Roman Das siebte Kreuz erschien 1942 im Verlag Little, Brown & Co. in Boston in englischer Übersetzung, auf Deutsch im Verlag El Libro Libre in Mexiko-Stadt. 1947 kehrte sie über Schweden und Frankreich nach Berlin zurück und erhielt den Georg-Büchner-Preis der Stadt Darmstadt. Von 1952 bis 1978 war Seghers Präsidentin des Deutschen Schriftstellerverbands in der DDR. Ihre Wohnung im Ostberliner Arbeiterviertel Adlershof wurde Gedenkstätte der Akademie der Künste, deren Mitglied sie war.
Wichtige Werke:
Aufstand der Fischer von St. Barbara (1928)
Das siebte Kreuz (1942)
Transit (englisch und spanisch 1944, deutsche EA 1948)
Der Ausflug der toten Mädchen (1946)
Die Toten bleiben jung (1949)
Sonderbare Begegnungen (1973)
Weiterführende Literatur
Zehl Romero, Christiane: Anna Seghers. Eine Biographie 1900 – 1947. Berlin: Aufbau-Verlag 2000