Kurt Schwitters

Kurt Schwitters: Maler, Schriftsteller
Kurt Schwitters in Großbritannien, 1941
© Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, Leihgabe im Kurt Schwitters Archiv, Sprengel Museum Hannover

Kurt Schwitters

Inzwischen ist es zu Hause noch schwerer geworden. Es kann sogar sein, daß man mir das Atelier zerstört.

Kurt Schwitters an die Kunstsammlerin Annie Müller-Widmann im November 1936

Geborenam 20. Juni 1887 in Hannover, Deutschland
Gestorbenam 8. Januar 1948 in Kendal, Großbritannien
ExilNorwegen, Großbritannien (Vereinigtes Königreich)
BerufMaler, Schriftsteller

Bis zum Herbst 1936 hatte der Maler Kurt Schwitters versucht, sich selbst zu beschwichtigen, doch im November 1936 in Amsterdam fasste er ernsthaft die Flucht ins Ausland oder zumindest eine längere Abwesenheit ins Auge. In seiner Heimatstadt Hannover wurden linkspolitische Künstler zunehmend von der Gestapo bespitzelt und verhaftet. Am zweiten Weihnachtstag 1936 brachte Schwitters seinen 18-jährigen Sohn Ernst, der ebenfalls fliehen wollte, nach Hamburg; er setzte sich per Schiff nach Norwegen ab. Noch immer zögerte Schwitters, trat jedoch am 2. Januar 1937 ebenfalls die Reise nach Norwegen an. Er lebte und arbeitete im Winter in der Nähe von Oslo und im Sommer in einer kleinen Hütte bei Molde. Seinen Lebensunterhalt verdiente er vor allem mit Landschaftsbildern, die in einem Ferienhotel an Touristen verkauft wurden und in denen nichts an den DADA- und Merzkünstler erinnerte.

Den Plan, ins Exil in die USA zu gehen, musste Schwitters verwerfen, als die Deutschen im April 1940 in Norwegen einmarschierten. Schwitters und sein Sohn verließen das Land mit dem Eisbrecher Fritjof Nansen in Richtung Schottland. Sie wurden in verschiedenen Lagern in Schottland und England interniert. Schwitters letztes Internierungslager befand sich auf der Isle of Man; hier begann er wieder zu malen. Es entstanden Porträts von Mitinternierten, und auch als Autor und Rezitator trat Schwitters hervor. Nach seiner Freilassung widmete er sich trotz schlechtem Gesundheitszustand intensiv seiner bildnerischen und schriftstellerischen Arbeit. Am 7. Januar 1948 wurde Schwitters die britische Staatsangehörigkeit zugesprochen – er starb einen Tag später.

Auswahl wichtiger Werke:
Merzbilder (Gemälde, ab 1919)
Aerated (Assemblagen, ab 1941)
Merzbau (Installation, Hannover, ab 1923, zerstört 1943)
Merzbau (Installation, Norwegen, 1932 und 1937)
Merzbau (Installation, Großbritannien, 1947)
Anna Blume (Gedicht, 1919)
Ursonate (Lautpoesie, 1923-1932)

Weiterführende Literatur:
Chambers, Emma / Orchard, Karin (Hg.): Schwitters in England. Ostfildern: Hatje Cantz 2013
Schaub, Gerhard: Kurt Schwitters und die ‚andere‘ Schweiz. Unveröffentlichte Briefe aus dem Exil. Berlin: Fannei & Walz 1998
Stadtmüller, Klaus (Hg.): Schwitters in Norwegen. Hannover: Postskriptum 1997

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