Eric Schaal(Erik Schaal)

Fotografie: Eric Schaal
Eric Schaal, Selbstporträt, vermutlich New York, undatiert
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Weidle-Verlag, Bonn

Eric Schaal(Erik Schaal)

Porträtist der Künstler

Mit meinem Beruf geht es ganz nett. So allmählich kommt man in den Betrieb hinein. Ernähren kann ich mich, jetzt muß ich halt dahinter her sein, damit etwas mehr abfällt als die bloße Ernährung. Aber es wird schon. Vor ein paar Wochen war Thomas Mann hier, ich habe ihn für ein Magazin photographiert; die Bilder sind gut geworden, ihm haben sie ausgezeichnet gefallen.

Eric Schaal am 6. Juni 1937 an Max Mohr in Shanghai

Geborenam 18. August 1905 in München, Deutschland
Gestorbenam 26. April 1994 in Männedorf bei Zürich, Schweiz
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufFotograf

Schon seit seiner Kindheit war Eric Schaal an allem Künstlerischen interessiert. Zur Bar-Mizvah bekam er seine erste Kamera geschenkt und übte in einem nahegelegenen Fotostudio den Umgang damit. Beruflich schlug er zunächst eine kaufmännische Laufbahn ein, die der Vater für ihn vorgesehen hatte. Von 1928 bis 1930 hielt er sich bei einem Onkel in New York auf. In dieser Zeit begann Eric Schaal damit, Porträts berühmter Künstlerpersönlichkeiten anzufertigen – vorläufig noch ein Hobby, das er nach seiner Rückkehr nach München fortsetzte. Auch dort entstanden eindrucksvolle Aufnahmen – etwa von Igor Strawinsky und Béla Bartók.

1936 ging Schaal in die USA ins Exil. In New York machte er die Fotografie zu seinem Beruf. Er arbeitete für Agentur Pix und die Magazine Time und Life und porträtierte unzählige Künstler und Wissenschaftler. „Sehr wenig Ausrüstung, viel Konversation“, so brachte Eric Schaals zweite Frau Miriam das technische Geheimnis ihres Mannes später in einem Interview auf den Punkt. (Eric Schaal, Photograph, 1998) Schaal habe nur Menschen fotografiert, die ihn auch interessiert haben. Bei den Sitzungen konnte er aus seinem breiten Wissen über Literatur, Kunst und Musik schöpfen und so mit den Portraitierten in einen intensiven Kontakt kommen.

1967 kehrte Schaal nach Europa zurück und ließ sich in der Schweiz nieder. Den Plan, sein Werk in einem Buch mit dem Titel Das Antlitz des schöpferischen Menschen zusammenzuführen, verwirklichte er nicht mehr. 

Auswahl wichtiger Werke:
Von Schaals Künstlerporträts sind etwa 2.500 Vintage Prints überliefert. Etwa hundert davon tragen handschriftliche Widmungen der Porträtierten, z. B. die Fotografien von Vicky Baum, Paul Hindemith, Thomas Mann, Alfred Döblin, Walter Mehring, Bruno Walter, Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka, Arnold Zweig und Stefan Zweig

Weiterführende Literatur:
Eric Schaal, Photograph [das Buch erschien anlässlich der Ausstellung Eric Schaal, Photograph in der Deutschen Bibliothek Frankfurt, Deutsches Exilarchiv 1933-1945, 16. Januar bis 14. März 1998]. Bonn: Weidle 1998
„Meinem besten Porträtisten...“: Porträtfotografien und -zeichnungen aus den Beständen des Deutschen Exilarchivs 1933-1945. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Bibliothek [Ausstellung und Begleitbuch: Sylvia Asmus und Brita Eckert]. Leipzig / Frankfurt am Main / Berlin: Die Deutsche Bibliothek 2005

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