Der Schauspieler und Regisseur Max Reinhardt gründete 1920 die Salzburger Festspiele, leitete in Berlin verschiedene Theater und war von 1924-1933 Intendant des Theater in der Josefstadt in Wien. In diesem Theater traten nach 1933 zahlreiche Schauspieler auf, die – wie Max Reinhardt selbst – in Deutschland nicht mehr auftreten wollten oder Auftrittsverbot hatten. Als Reinhardt sich aus der Leitung des Theaters in der Josefstadt zurückzog, war er 60 Jahre alt, führte aber weiterhin Regie. Seine letzte Regiearbeit in Europa war das Drama In einer Nacht des Schriftstellers Franz Werfel; am 5. Oktober 1937 hatte das Stück Premiere.

Wenige Tage später emigrierte Max Reinhardt mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Thimig, in die USA. Er hatte die Emigration seit 1935 vorbereitet und war bereits mehrfach zu Gastspielen in die USA gereist. 1935 führte er Regie für den Hollywood-Film A Midsummernight’s Dream nach William Shakespeare; die Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy arrangierte der Komponist Erich Wolfgang Korngold. Bereits seit 1936 war Max Reinhardt Mitglied des European Council der American Guild for German Cultural Freedom. 

Zunächst lebte und arbeitete Reinhardt in Hollywood. Dort gründete er eine erfolgreiche Akademie, den Workshop of Stage, Screen and Radio. Zum Vorbild dienten seine eigenen Schauspielschulen, die er in Berlin und Wien gegründet hatte. 1940 erhielt Reinhardt die amerikanische Staatsbürgerschaft und zog 1941 mit seiner Frau nach New York. Wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag starb Max Reinhardt an den Folgen mehrerer Schlaganfälle.

Wichtige Werke:
Regie zu Die Orestie von Aischylos, Berlin (1919)
Regie zu Jedermann von Hugo von Hofmannsthal, Salzburg (1920)
Regie zu Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Wien (1925)
Regie zu King Lear von William Shakespeare, Wien (1925)
Regie zu Was Ihr wollt von William Shakespeare, Wien (1931)
Regie zu Faust I von Johann Wolfgang von Goethe, Salzburg (1937)
Regie zu In einer Nacht von Franz Werfel, Wien (1937)

Weiterführende Literatur:
Boeser, Knut und Vatková, Renata (Hg.): Max Reinhardt in Berlin. Berlin: Frölich & Kaufmann 1984
Fiedler, Leonard M.: Max Reinhardt. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt Verlag 1994
Fuhrich-Leisler, Edda; Prossnitz, Gisela: Max Reinhardt in Amerika. Salzburg: Otto Müller Verlag 1976
Thimig-Reinhardt, Helene: Wie Max Reinhardt lebte ...eine Handbreit über dem Boden. Starnberg: Verlag R.S. Schulz 1973