Felix Nussbaum
Die fortwährende Suche nach Ruhe und einem neuen Vaterland nahm meine ganze Zeit in Anspruch. Nirgends wohnhaft zog ich umher mit hastig notierten Aquarellen zusammengerollt im Gepäck... Schweiz, Frankreich, Paris..., bis sich endlich die Grenze zu Belgien erlösend öffnete. In Ostende begann ich wieder zu arbeiten, zeichnete und malte fleißig. Ich wehre mich und werde nicht müde. Es geht.
Felix Nussbaum in einem Artikel der belgischen Kunstkritikerin Emile Langui in der flämischen Zeitung Vooruit, 05. Februar 1939
Geboren | am 11. Dezember 1904 in Osnabrück, Deutschland |
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Gestorben | am 2. August 1944 in Auschwitz-Birkenau, Polen |
Exil | Italien, Frankreich, Belgien |
Beruf | Maler |
Mithilfe der Kunst vergewisserte sich Felix Nussbaum seiner Identität, die für ihn in den Jahren des Exils immer wieder in Frage gestellt war. Die Erfahrungen des Verlusts der Heimat und der Verfolgung verarbeitete er unmittelbar in seinen Bildern. Trotz dieser drastischen Themen sind viele seiner im Exil entstandenen Werke von einem leisen Humor geprägt.
Nach dem Kunststudium in Berlin erhielt Nussbaum 1932 ein Stipendium für die renommierte Deutsche Akademie in Rom in der Villa Massimo. In Italien erreichte Nussbaum die Nachricht von der nationalsozialistischen Machtübernahme. Nach Deutschland sollte er nie wieder zurückkehren. Es folgte eine Phase der häufigen Ortswechsel, während der er stets all seine Bilder mit sich führte. Mit seinem Fluchtgut emigrierte der Maler 1935 über Frankreich nach Belgien. Die Jahre in Belgien waren für Nussbaum, der keine Arbeitserlaubnis erhielt, zwar von finanzieller Not und den täglichen Sorgen des Exils geprägt. Gleichsam zählte diese Phase zu den künstlerisch produktivsten in seinem Leben. Nach dem deutschen Einmarsch in Belgien 1940 wurde Nussbaum im südfranzösischen Lager St. Cyprien interniert. Ihm gelang jedoch die Flucht, und er konnte nach Brüssel zurückkehren, wo er bei einem befreundeten Kunsthändler untertauchte. Im Versteck entstanden Bilder, die sich mit der Lagererfahrung und mit Angst, Verzweiflung und der drohenden Verhaftung beschäftigen. Am 20. Juni 1944 wurde Nussbaum aufgrund einer Denunziation verhaftet, am 31. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Auswahl wichtiger Werke:
Im Lager (1940)
Der Sturm (1941)
Le Soir (1942)
Selbstbildnis mit Judenpass (1943)
Triumph des Todes (1944)
Weiterführende Literatur:
Bergner, Eva: Felix Nussbaum. Verfemte Kunst – Exilkunst – Widerstandskunst. Die wichtigsten 100 Werke. Bramsche: Rasch Verlag 1990
Junk, Peter / Zimmer, Wendelin: Felix Nussbaum. Leben und Werk. Köln: Du Mont 1982
Zerull, Ludwig: Felix Nussbaum. Hannover: Verlag TH. Schäfer 1998