Hans Natonek(Immanuel, Hans Eff, Hans Egg, Jean und E. Menet, N. O. Kent, Norbert, Hans Norbert, Nek, H.N., Zett, Ert)
Hans Natonek(Immanuel, Hans Eff, Hans Egg, Jean und E. Menet, N. O. Kent, Norbert, Hans Norbert, Nek, H.N., Zett, Ert)
„Bitte sprechen sie recht langsam“, sagte ich, „damit ich Sie besser verstehe.“ Der Mann verstand, ich sei taub und schrie mir ins Ohr. Es wird noch mehr solcher Missverständnisse geben.
Hans Natonek, Der erste Tag, 7. Februar 1941, Aufbau, New York
Geboren | am 28. Oktober 1892 in Prag, Tschechoslowakei |
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Gestorben | am 23. Oktober 1963 in Tucson, Arizona, Vereinigte Staaten von Amerika |
Exil | Tschechoslowakei, Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Beruf | Schriftsteller, Journalist |
Hans Natonek stand 1940 als Schriftsteller und Journalist auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Als er am 20. Januar 1941 in den USA ankam, lagen wechselvolle Jahre hinter ihm. Angefangen beim Verlust seiner Anstellung und der deutschen Staatsangehörigkeit, über Denunziationen durch seine erste Frau bis hin zum Ausschluss aus der Reichskulturkammer. Mit zwei Koffern war er Ende 1934/Anfang 1935 nach Prag ins Exil geflohen und hatte sich dort die tschechische Staatsbürgerschaft gekauft. Er arbeitete für deutschsprachige Zeitungen in Prag sowie für Exilzeitschriften. An persönlichen Kontakten zur Kunst- und Literaturszene hatte Natonek jedoch kein Interesse, vielmehr isolierte er sich immer mehr. Einen Tag nach den Pogromen am 9. November 1938 floh er weiter nach Paris. Dort war er als Journalist unter anderem für das Neue Tagebuch, die Pariser Tagezeitung und die Zukunft tätig. Zudem pflegte er Kontakte zur Emigrantenszene, zum Beispiel zu Joseph Roth, Walter Mehring, Ernst Weiß und Hertha Pauli. Mit dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im Juni 1940 führte ihn sein Weg weiter nach Marseille und von dort über die Pyrenäen nach Lissabon. Nach Monaten des Wartens gelang ihm im Januar 1941 mit Unterstützung verschiedener Hilfsorganisationen die Flucht in die USA. Europa ließ er für immer zurück, ebenso wie seinen beruflichen Erfolg, an den er in Amerika nicht anknüpfen konnte.
Auswahl wichtiger Werke:
Geld regiert die Welt oder: Die Abenteuer des Gewissens (Prosa, 1930)
Kinder einer Stadt (Prosa, 1932)
Der Schlemihl (Prosa, 1935)
In search of myself (Autobiografischer Roman, 1943)
Blaubarts letzte Liebe (Prosa, 1988)
Weiterführende Literatur:
Böttger, Steffi (Hg.): Hans Natonek. Letzter Tag in Europa. Gesammelte Publizistik 1933 – 1963. Leipzig: Lehmstedt 2013