Robert Musil

Robert Musil, Schriftsteller
Der Schriftsteller Robert Musil, um 1930
Bundesarchiv, Bild 183-R1206-501, Fotograf(in): o. Ang.

Robert Musil

„[Ich] bin sogar in der Dichtung ein wenig ein Spatzenschreck, um den sich gern Stille breitmacht.“

Robert Musil in einem Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein, 18. April 1939

Geborenam 6. November 1880 in St. Ruprecht bei Klagenfurt, Österreich
Gestorbenam 15. April 1942 in Genf, Schweiz
ExilÖsterreich, Schweiz
BerufSchriftsteller

1906 veröffentlichte Robert Musil seinen ersten Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Obwohl er anerkennend aufgenommen wurde, sicherte das Schreiben Musil keine Existenz. Es folgten wechselnde Anstellungen, etwa als Bibliothekar und Redakteur. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann Musil mit seinem literarischen Großprojekt Der Mann ohne Eigenschaften, das ihn bis zu seinem Lebensende beschäftigen sollte.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 verließ Robert Musil, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner jüdischen Frau Martha in Berlin lebte, Deutschland und kehrte nach Österreich zurück. Das „Exil im Heimatland“ verschärfte die materiell schwierigen Lebensumstände des Schriftstellers und er war auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Musils Prosaband Nachlass zu Lebzeiten (1936), der im Züricher Humanitas-Verlag erscheinen konnte, wurde in Deutschland sofort verboten.

Nach der Annexion Österreichs flüchtete Robert Musil im Sommer 1938 mit seiner Frau in die Schweiz. Um behördliche Sanktionen in der Schweiz und ein Verbot weiterer Werke in Deutschland zu vermeiden, unterließ es Musil, sich öffentlich gegen den Nationalsozialismus zu positionieren. Dennoch wurden im Oktober 1938 die ersten beiden Bände von Der Mann ohne Eigenschaften in Deutschland verboten, im April 1940 schließlich auch alle weiteren noch zugänglichen Werke. Robert Musil lebte in der Schweiz zunehmend isoliert. Seine prekären materiellen Verhältnisse und Schaffenskrisen hinderten ihn daran, die Arbeit an Der Mann ohne Eigenschaften zu beenden.

Auswahl wichtiger Werke:
Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (Roman, 1906)
Nachlaß zu Lebzeiten (Erzählungen, 1936)
Der Mann ohne Eigenschaften (Roman, Buch 1: 1930, Buch 2, erster Teilband: 1932)

Weiterführende Literatur:
Corino, Karl: Robert Musil. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2003.
Nübel, Birgit/Wolf, Norbert Christian (Hg.): Robert Musil Handbuch. Berlin: De Gruyter 2016.

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