Als der damals in Berlin lebende Schauspieler Massi Mrowat das Angebot annahm, in dem Film Stein der Geduld einen jungen Taliban-Soldaten zu spielen, konnte er nicht ahnen, dass diese Rolle weitreichende Konsequenzen für ihn und seine gesamte Familie haben würde.

Mrowat war Anfang 2010 nach Deutschland gekommen, weil sein Vater als Diplomat in der afghanischen Botschaft arbeitete. Bereits während seiner Schulzeit in Kabul hatte Mrowat in Theateraufführungen mitgewirkt, nach seinem Umzug nach Berlin durchlief er das Casting für "Stein der Geduld" erfolgreich. Ein Traum sei damit für ihn in Erfüllung gegangen, sagte er später in einem Interview, es "war eine großartige Chance, fast schon wie ein Wunder."

Der Aufenthalt in Berlin sollte ursprünglich nur ein vorübergehender sein, im Verlauf des Jahres 2013 wollte die Familie nach Afghanistan zurückkehren. Doch dann kam die Premiere des Films, der sich gleich an mehreren Tabus der afghanischen Gesellschaft abarbeitet: Massi Mrowat, aber auch seine Familienangehörigen in Deutschland und Afghanistan waren über Nacht massiven Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt. Sein Vater verlor seine Stelle als Diplomat, der Familie wurde mitgeteilt, dass sie sich mit einer Rückkehr nach Afghanistan in Lebensgefahr begäbe.
Mrowat, seine drei Geschwister und seine Eltern mussten Asyl beantragen, ihre Wohnung aufgeben und in eine Unterkunft für Asylbewerber umziehen. Ihr Asylantrag wurde genehmigt. Massi Mrowat hat inzwischen ein Wirtschaftsstudium aufgenommen, zugleich ist er weiterhin als Schauspieler tätig.

Ausgewählte Werke
Stein der Geduld (Frankreich, Deutschland, Afghanistan, 2012)