Konrad Merz(Kurt Lehmann)

Fotografie: Konrad Merz
Der Schriftsteller Konrad Merz auf der Frankfurter Buchmesse 1992
© Günter Prust

Konrad Merz(Kurt Lehmann)

Ich habe keine Angst vor dem Tode. Aber für Hitler sterben? Eher erschieße ich mich!

Konrad Merz: Aus dem Tagebuch eines Berliner Studenten, 1934 

Geborenam 2. April 1908 in Berlin, Deutschland
Gestorbenam 3. Dezember 1999 in Purmerend, Niederlande
ExilNiederlande
BerufSchriftsteller

Kurt Lehmann alias Konrad Merz kam aus einer Arbeiterfamilie, der Vater fiel im ersten Kriegsjahr 1914. Gezwungen, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, verließ er früh die Schule. 1928 machte er auf dem Abendgymnasium das Abitur nach, studierte ab 1932 Jura und begann zu schreiben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er aus rassistischen Gründen exmatrikuliert. Von der Gestapo gesucht, floh der 26-Jährige 1934 in die Niederlande. Seine erste Veröffentlichung erfolgte im gleichen Jahr anonym: In der in Paris erscheinenden Exil-Zeitung Das Neue Tage-Buch erschienen Auszüge aus seinem Tagebuch von 1933.

Zwei Jahre später trat er unter dem Namen Konrad Merz als Autor des Tagebuchromans Ein Mensch fällt aus Deutschland in Erscheinung. In diesem Buch, das im renommierten Amsterdamer Exil-Verlag Querido veröffentlicht wurde, verarbeitete der gebürtige Berliner, was er seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland und als Emigrant in den Niederlanden erlebt hatte. Er wählte dafür ein Pseudonym, um seine in Deutschland lebende Mutter nicht zu gefährden. Merz schrieb einen weiteren Roman, der in der Schweiz erscheinen sollte, doch das Manuskript ging verloren.

Nach der Besetzung der Niederlande und der Aufforderung zur Deportation versteckte sich der Schriftsteller drei Jahre lang in Amsterdam, Den Haag und Ilpendam. Er überlebte dank der Hilfe seiner Freunde. Nach dem Krieg kehrte er nicht nach Deutschland zurück.

Merz wurde Physiotherapeut. Erst in den 1970er Jahren begann er wieder zu schreiben. Das verloren geglaubte Manuskript seines zweiten Romans Generation ohne Väter wurde 1999 kurz vor seinem Tod wieder gefunden und veröffentlicht.

Auswahl wichtiger Werke:
Ein Mensch fällt aus Deutschland (Roman, 1936)
Generation ohne Väter (Roman, 1999)

Weiterführende Literatur:
Klaus Schöffling (Hg.): Konrad Merz zum fünfundsiebzigsten Geburtstag am 2. April 1983. Zürich: Ammann 1993

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