Walter Meckauer(Johann Maria Dominik)

Walter Meckauer, Schriftsteller
Der Schriftsteller Walter Meckauer, „Schnell-Photo“ aus einem Fotoautomaten im Warenhaus A. Wertheim, Berlin, Ende der 1920er Jahre
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Teilnachlass Brigitte Meckauer-Kralovitz, EB 98/39

Walter Meckauer(Johann Maria Dominik)

[Ich war] mit allen meinen schriftstellerischen Planungen der deutschen Sprache verhaftet – sollte ich den europäischen Kontinent für immer verlassen und alles, was gewesen war, hinter mich werfen? […] Ich konnte mich ja später immer noch entscheiden!

Walter Meckauer in seinem autobiografischen Roman Gassen in fremden Städten (1959) über den Aufschub seiner endgültigen Flucht aus Europa

Geborenam 13. April 1889 in Breslau, heute Wrocław, Polen
Gestorbenam 6. Februar 1966 in München
ExilSchweiz, Italien, Frankreich, Schweiz, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
RemigrationBundesrepublik Deutschland
BerufSchriftsteller, Publizist

Walter Meckauer wuchs in einer assimilierten deutsch-jüdischen Familie auf. Auf Wunsch des Vaters arbeitete er zunächst in einer Bank. Ein früher beruflicher Aufenthalt in China prägte sein lebenslanges Interesse für das Land. Meckauer arbeitete auch als Bibliothekar, Lektor, Dramaturg und Redakteur, bevor er mit Die Bücher des Kaisers Wutai 1928 als Schriftsteller bekannt wurde.

1933 emigrierte Walter Meckauer mit Frau und Tochter über die Schweiz nach Italien. Die Gründe für eine literarische Huldigung Mussolinis, die Meckauer noch in der Schweiz verfasste, sind nicht mehr aufzuklären. Nach einer kurzen Verhaftung im März 1938 und angesichts der drohenden Auslieferung an Deutschland flüchtete Meckauer 1939 von Italien nach Frankreich weiter. Dort wurde er nach Kriegsbeginn mehrfach als „feindlicher Ausländer“ interniert. Über die „grüne Grenze“ gelang der Familie 1942 die Flucht in die Schweiz. Mit einem Arbeitsverbot belegt, konnte Meckauer dort nur unter Pseudonym weiterschreiben.

Seit 1940 hatte Walter Meckauer, mit der Hilfe des Emergency Rescue Committee, seine Weiterflucht in die USA betrieben. Diese war jedoch an den stetig schärfer werdenden Einwanderungsbedingungen der USA gescheitert. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Walter Meckauer mit Frau und Tochter 1947 in die USA emigrieren. Als sein zweiter China-Roman (Die Sterne fallen herab, 1952) dem Autor in der Bundesrepublik Deutschland die Anerkennung als Schriftsteller verschaffte, die ihm in den USA fehlte, entschloss sich Meckauer 1953 zur Remigration.

Auswahl wichtiger Werke:
Die Bücher des Kaisers Wutai (Roman, 1928)
Die Sterne fallen herab (Roman, 1952)
Viel Wasser floss den Strom hinab (Roman, 1957)
Gassen in fremden Städten. Roman meines Lebens (1959)

Weiterführende Literatur:
Brigitte Meckauer: Die Zeit mit meinem Vater, Köln: Walter Meckauer Kreis, 1982

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