Leo Maillet(Leopold Mayer, Théodore Maillet)

Leo Maillet, Maler
Der Maler Leo Maillet (früher Leopold Mayer) auf einem Passbild, Frankreich, vermutlich Anfang der 1940er Jahre
Privatbesitz, mit freundlicher Genehmigung der Familie

Leo Maillet(Leopold Mayer, Théodore Maillet)

Ich überschritt die Grenze und wurde akzeptiert. Es begann ein neues Kapitel meines Lebens.

Leo Maillet im Jahr 1980 rückblickend über seine Ankunft in Frankreich 1935

Geborenam 29. März 1902 in Frankfurt am Main
Gestorbenam 8. März 1990 in Bellinzona, Schweiz
ExilFrankreich, Schweiz
BerufMaler

Nachdem Leopold Mayer zunächst eine kaufmännische Lehre absolviert und einige Jahre im Geschäft seines Vaters in Frankfurt am Main gearbeitet hatte, begann er 1923 eine künstlerische Ausbildung. 1930 wurde er an der Städelschule in die Meisterklasse von Max Beckmann aufgenommen. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialist*innen 1933 sah Mayer jedoch als Künstler und als Jude in Deutschland keine Perspektive mehr. Auf Reisen nach Belgien, England und Luxemburg sondierte er Auswanderungsmöglichkeiten. 1935 emigrierte er über Luxemburg nach Frankreich.

In Paris arbeitete Leopold Mayer als Fotograf und es gelang ihm, ein Druckatelier einzurichten und sich an Ausstellungen zu beteiligen. Das Atelier mitsamt den Bildern und Druckplatten wurde später von den deutschen Besatzer*innen zerstört. 1939 wurden Mayer in Villerbon interniert. Im Frühsommer 1940 flüchtete er ins unbesetzte Südfrankreich, wo er zusammen mit seiner Frau bis Herbst 1942 von den Behörden unbehelligt leben und arbeiten konnte. Im Herbst 1942 wurde der Künstler erneut interniert, um über Les Milles und Rivesaltes nach Auschwitz deportiert zu werden. Es gelang ihm jedoch, aus dem Zug zu fliehen. Seine Erfahrung der Lagerhaft hielt er in zahlreichen Kunstwerken fest.

Untergetaucht in den Cevennen konnte Mayer zunächst weiter in Frankreich leben. Im Januar 1944 überquerte er mit Unterstützung der CIMADE die Grenze zur Schweiz. Hier baute er sich als Leo Maillet erneut eine Existenz als Künstler auf. Nach Deutschland kehrte er nicht zurück.

Ausgewählte Werke:
Toter Hund (Aquarell, 1939)
Razzia (Aquarell, 1940)
Vor der Deportation (Radierung [nach einer Zeichnung von 1942], 1959)
Das zerbrochene Gesicht (Zeichnung, 1945)

Weiterführende Literatur:
Marlene Decker-Janssen: Nachträgliches. Leo Maillet. Ein Künstler im Exil. Bern: Benteli 1986
Leo Maillet: Bilder, Skizzen und Notizen eines Frankfurter Malers. Mainz: Edition Erasmus 1994

Galerie