Peter Lorre
Peter Lorre
Höre, wir rufen dich zurück. Verjagter / Jetzt sollst Du wiederkommen. Aus dem Land / Da einst Milch und Honig geflossen ist / Bist Du verjagt worden. Zurückgerufen / Wirst Du in das Land, das zerstört ist. / Und nichts anderes mehr / Können wir Dir bieten, als dass du gebraucht wirst. / Arm oder reich / Gesund oder krank / Vergiss alles / Und komm.
Bertolt Brecht: An den Schauspieler P. L. im Exil, 1950
Geboren | am 26. Juni 1904 in Rosenberg, Österreich-Ungarn, heute Österreich |
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Gestorben | am 23. März 1964 in Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Exil | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Remigration | Bundesrepublik Deutschland |
Beruf | Schauspieler, Drehbuchautor, Filmregisseur |
Peter Lorre hatte bis 1931, als ihm der Filmregisseur Fritz Lang seine Paraderolle in M gab, außer zwei kleinen Nebenrollen in Stummfilmen nur Theater gespielt: Er hatte feste Engagements in Breslau, Zürich, Wien und an Bertolt Brechts Theater am Schiffbauerdamm in Berlin. Dann wurde er mit seiner Darstellung eines Kindermörders über Nacht zum Filmstar. Er verließ Deutschland 1933 und entzog sich so der physischen Verfolgung, doch die Nationalsozialisten fanden andere Mittel: In den Propagandafilmen Juden ohne Maske (1937) und Der ewige Jude (1940) sieht man Lorre in einem Ausschnitt aus M, als spiele er dort nicht eine Rolle, sondern als sei er selbst der sexuell Pervertierte.
Der Schauspieler ging nach Wien, Paris und schließlich nach London, wo er unter der Regie von Alfred Hitchcock vor der Kamera stand. 1934 reiste er in die USA und fand in Hollywood schnell Beschäftigung – auch dort war er aus M bekannt. Die Folge war eine Festlegung auf einschlägige Rollen. Meist spielte der 1,65 Meter große Mann verschlagene Kriminelle oder Geisteskranke, in jedem Fall den Bösewicht. Eine Ausnahme bilden die Mr. Moto-Detektivfilme, die ab 1937 produziert wurden. Lorre zog 1950 wieder nach Deutschland. Doch nachdem der Film Der Verlorene (1951), den er als Regisseur und Hauptdarsteller verantwortete, beim Publikum durchfiel, kehrte er in die USA zurück, wo er bis zu seinem Tod in Theater-, Fernseh- und Filmproduktionen mitwirkte.
Auswahl wichtiger Werke:
M (1931)
Mad Love (1935)
Crime and Punishment (dt. Schuld und Sühne, 1935)
The Maltese Falcon (dt. Die Spur des Falken, 1941)
Arsenic and Old Lace (dt. Arsen und Spitzenhäubchen, 1944)
Der Verlorene (1951)
Weiterführende Literatur:
Weniger, Kay: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Hamburg: Acabus 2011, S. 320 – 322