Hilde Loewe-Flatter(Hilda Löwi, Hilde/Hilda Loewe, Henry Love)
Hilde Loewe-Flatter(Hilda Löwi, Hilde/Hilda Loewe, Henry Love)
Silberne Wolken, Ihr eilet dahin, / grüßt mir, ich bitt‘ Euch, mein einziges Wien […]
Von Hilde Loewe-Flatter unter dem Pseudonym Henry Love vertonter Text eines Wiener Lieds von Alfred Steinberg-Frank, uraufgeführt 1937
Geboren | am 8. Juli 1895 in Wien |
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Gestorben | am 15. April 1976 in London, Großbritannien |
Exil | Großbritannien (Vereinigtes Königreich) |
Beruf | Komponistin |
Hilde Loewe-Flatter war im Wien der 1920er Jahre eine gefragte Pianistin, die sich mühelos zwischen klassischer Musik und dem Unterhaltungsgenre bewegte. Als Komponistin verfasste sie unter dem Pseudonym Henry Love zahlreiche Chansons und Schlager. Das alte Lied (1927), ihre bekannteste Komposition, wurde unter anderem von Marlene Dietrich und Richard Tauber gesungen.
Nach der Errichtung eines autoritären Ständestaats in Österreich emigrierte Hilde Loewe-Flatter 1934 mit ihrem Ehepartner, dem Maler Otto Flatter, nach England. Von dort aus unternahm sie mehrere Reisen nach Österreich, Polen, in die Tschechoslowakei, in die Schweiz und nach Deutschland. Die Einträge in ihrem Reisepass legen nah, dass diese Reisen nicht nur Konzertauftritten in den jeweiligen Ländern dienten, sondern vermutlich auch einer amtlich notwendigen Aus- und Wiedereinreise nach Großbritannien. Erst 1936 erhielt Loewe-Flatter eine Arbeitserlaubnis in Großbritannien. Ihren dauerhaften Wohnsitz verlegte sie 1937 offiziell nach London.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs trat Loewe-Flatter in verschiedenen österreichischen, französischen und niederländischen Emigrant*innenvereinigungen auf. Darüber hinaus war sie auch für die „Entertainments National Service Association“ (ENSA) tätig, eine Organisation, die für die Unterhaltung britischer Soldaten sorgte.
1947 wurde Hilde Loewe-Flatter britische Staatsbürgerin. Sie wirkte in Großbritannien weiter als Pianistin, Lied- und Tanzbegleiterin sowie als Pädagogin. Nach Österreich kehrte sie nicht zurück.
Auswahl wichtiger Werke:
Das alte Lied (Lied, 1927)
Gianitta (Lied, 1931)
Es erzählen die Geigen, was Frauen verschweigen (Lied, 1937)
Liebes, altes, klingendes Wien (Lied, um 1937)
Weiterführende Literatur:
Evelin Förster: Die Frau im Dunkeln. Autorinnen und Komponistinnen des Kabaretts und der Unterhaltung von 1901 bis 1935. Eine Kulturgeschichte, Berlin: Ed. Braus, 2013
Andrea Schwab: Jüdische Komponistinnen. Zwischen Erfolg und Verfolgung, Exil und Heimkehr, Wien: Hollitzer, 2022