Maria Lazar(Esther Grenen)

Maria Lazar, Schriftstellerin, Journalistin, Übersetzerin
Die Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin Maria Lazar, alias Esther Grenen
ullstein bild

Maria Lazar(Esther Grenen)

An die Dollfussdemokratie habe ich nie geglaubt. Ich wusste, dass Hitler sie erobern würde. […] So fühle ich mich […] schon seit 1933 als österreichischer Emigrant.

Die Schriftstellerin Maria Lazar in einem Lebenslauf, 1939

Geborenam 22. November 1895 in Wien, Österreich
Gestorbenam 30. März 1948 in Stockholm, Schweden
ExilDänemark, Schweden
BerufSchriftstellerin, Journalistin

Maria Lazar stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie, ihre ältere Schwester war die Kinderbuchautorin Auguste Lazar. 1920 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Die Vergiftung. Auch als Theaterautorin machte sie sich einen Namen. Robert Musil attestierte ihr Begabung und „reiche[n] Einfall“ (Wiener Theaterereignisse, 30. März 1921). Ab 1922 schrieb sie für die Wiener Tageszeitung Der Tag sowie für andere sozialdemokratisch ausgerichtete Blätter. Außerdem arbeitete sie als Übersetzerin.

Da sie im zunehmend faschistisch ausgerichteten Österreich keine Zukunft mehr für sich sah, ging sie im Juni 1933, zusammen mit Helene Weigel und Bertolt Brecht, nach Dänemark ins Exil. Ihr noch in Wien entstandener Roman Leben verboten! konnte ich deutscher Sprache nicht mehr erscheinen, er erschien 1934 in gekürzter Form in England.

In Dänemark war Lazar literarisch und journalistisch produktiv, wobei ihr die Beherrschung der dänischen und schwedischen Sprache entscheidend half. Sie fand Veröffentlichungsmöglichkeiten in Dänemark, Schweden und in der Schweiz. 1935 entstand ihr Roman Die Eingeborenen von Maria Blut, von dem zu ihren Lebzeiten nur in der Moskauer Literaturzeitschrift Das Wort ein Kapitel abgedruckt wurde.

Im September 1939 emigrierte Lazar nach Schweden weiter. Ihre durch eine frühere Ehe erworbene schwedische Staatsbürgerschaft sicherte ihr das dortige Aufenthaltsrecht. Nach Kriegsende kehrte sie nicht mehr nach Österreich zurück. Unheilbar erkrankt, starb sie 1948 durch Suizid.

Auswahl wichtiger Werke:
Leben verboten (Roman, 1932)
Der Nebel von Dybern (Drama, 1933)
Die Eingeborenen von Maria Blut (Roman, 1935)

Weiterführende Literatur:
Birgit S. Nielsen: Maria Lazar. Eine Exilschriftstellerin aus Wien, in: Text & Kontext. Zeitschrift für germanistische Literaturforschung in Skandinavien, Jahrg. 11, Heft 1, 1983, S. 138-194.
Johann Sonnleitner: Provinzfaschismus „made in Austria“. Zu Maria Lazars Die Eingeborenen von Maria Blut. Als Nachwort in: Maria Lazar: Die Eingeborenen von Maria Blut, Wien: DVB Verlag, 2. Auflage 2021.

Galerie