Else Lasker-Schüler(Elisabeth Schüler (geb.), Prinz Jussuf von Theben, Malik, Prinzessin Tino von Bagdad)

Else Lasker-Schüler
Else Lasker-Schüler, 1944 in Jerusalem (letztes bekanntes Foto), fotografiert von Sonia Gidal
Else Lasker-Schüler Archiv, Stadtbibliothek Wuppertal, © Sonia Gidal

Else Lasker-Schüler(Elisabeth Schüler (geb.), Prinz Jussuf von Theben, Malik, Prinzessin Tino von Bagdad)

Wissen Sie, wie man das jüdisch-arabische Problem lösen kann? Es gibt nur einen Weg: Freude schaffen. Wir gründen einen Rummelplatz für Juden und Araber, den beide Völker besuchen werden und wo sie gemeinsam Reibepfannkuchen essen, Karussell fahren und Glückshafen spielen.

Else Lasker-Schüler in einem Gespräch 1937, Erinnerung von Schalom Ben-Chorin, 1945

Geborenam 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute: Stadtteil von Wuppertal), Deutschland
Gestorbenam 22. Januar 1945 in Jerusalem, Palästina (heute: Israel)
ExilSchweiz, Palästina
BerufSchriftstellerin

Else Lasker-Schüler war eine Exotin – als Dichterin und als Mensch. Sie erfand sich immer wieder neu und schlüpfte dabei in erdachte Identitäten wie die des Prinz Jussuf von Theben. Das Exil traf sie hart und unvermittelt. Auf offener Straße wurde sie 1933 von einer SA-Truppe angegriffen, nachdem sie diese mit dem Ansingen eines provokanten Liedes gereizt hatte. In der Folge konnten Freunde sie überzeugen, dass eine Flucht unausweichlich ist.

Am 19. April 1933 verließ die 64-Jährige Deutschland. Ihr Ziel war die Schweiz, da sie das Nachbarland gut kannte und hier um Freunde wusste. Über sechs Jahre gewährte man ihr Zuflucht. Da sie jedoch nur geduldet wurde, war die Zeit geprägt vom stetig wiederkehrenden Kampf um Aufenthaltsgenehmigungen. Das zudem festgesetzte Arbeitsverbot brachte die Dichterin in finanzielle Not. Hilfe bekam sie unter anderem vom Jüdischen Kulturbund sowie von Privatpersonen. 1939 wurde ihre dritte Palästinareise zur Reise ohne Rückkehr nach Europa, da die Schweizer Behörden ihr die Wiedereinreise verweigerten.

In Palästina pflegte Lasker-Schüler zahlreiche Kontakte zu deutschsprachigen Intellektuellen, nahm Teil am kulturellen Leben und gründete 1942 die Vortragsvereinigung "Kraal". Und doch blieb Israel ihr fremd. Der Alltag hatte gezeigt, dass es nicht das verheißungsvolle Land ihrer Träume war. Bis zum Schluss hatte sie Sehnsucht nach ihrem alten Leben, ihren Freunden und dem Selbstverständnis ihrer Sprache. 

Wichtige Werke (Auswahl):
Styx (Gedichte, 1902)
Die Wupper (Drama, 1909)
Gesammelte Gedichte (1917)
Der Malik. Eine Kaisergeschichte (Prosa, 1919)
Das Hebräerland (Prosa, 1937)
Mein blaues Klavier (Gedichte, 1943)

Weiterführende Literatur:
Skrodzki, Karl Jürgen (Hg.): Else Lasker-Schüler. Sämtliche Gedichte. Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag 2004
Vennemann, Kevin (Hg.): Else Lasker-Schüler. IchundIch. Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag 2009
Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Biographie. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2006
Dick ,Ricarda (Hg.): Else Lasker-Schüler. Die Bilder. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2010 (Begleitband zur Ausstellung im Hamburger Bahnhof, Berlin)
Dick Ricarda (Hg.): Else Lasker-Schüler – Franz Marc. Eine Freundschaft in Briefen und Bildern. Mit sämtlichen privaten und literarischen Briefen (mit Faksimile des Malik). München: Prestel 2012

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