Wolfgang Langhoff

Wolfgang Langhoff
Wolfgang Langhoff, 1947
ADN-ZB/Heinscher, © Bundesarchiv, Bild 183-S75433

Wolfgang Langhoff

Ein Moorsoldat flieht in die Schweiz

Während der Wagen die letzten Höhen überwunden hat und mit abgedrosseltem Motor dem Rheintal zustrebt, immer näher der Grenze zu, ahne ich schon den Schmerz der Emigration, das Losgelöstsein von der Heimat.

Gedanken des Schauspielers Wolfgang Langhoff zu seiner Flucht in die Schweiz, 1935

Geborenam 6. Oktober 1901 in Berlin, Deutschland
Gestorbenam 25. August 1966 in (Ost-)Berlin, Deutschland
ExilSchweiz
RemigrationDeutsche Demokratische Republik
BerufSchauspieler, Theaterregisseur

Wolfgang Langhoff war seit 1928 in Düsseldorf als Schauspieler tätig und politisch für die KPD tätig. 1933 wurde er wegen „Vorbereitung zum Staatsstreich“ angeklagt. Ein Vorwand, unter dessen Deckmantel man ihn in „Schutzhaft“ nahm, folterte und in das Konzentrationslager Börgermoor brachte.

Nach 13 Monaten Haft kam er am 31. März 1934 – ohne Erklärung – frei. Beruflich war er jedoch ruiniert, denn überall wo er hinkam, lehnte man ihn ab – man traute sich nicht, Langhoff einzustellen. Als schließlich die Reichskulturkammer seine weitere Mitgliedschaft ablehnte, war klar, dass er in Deutschland keine Zukunft hatte und das Exil unausweichlich war. Das Züricher Schauspielhaus – welches ihm ein Engagement für die nächste Saison angeboten hatte – wurde zum letzten Anker. Als ihm sein Pass verwehrt wurde, beschloss er, Deutschland sofort zu verlassen – auch ohne gültige Papiere.

Mit Beginn der Spielzeit 1934/35 gehörte Wolfgang Langhoff zum Ensemble des Schauspielhauses Zürich und blieb es bis 1945. Da Exilantinnen und Exilanten in der Schweiz eine politische Betätigung verboten war, nahmen die Ensemblemitglieder auf den Spielplan Einfluss, um so indirekt ihre Haltung zum Ausdruck zu bringen. Am 21. November 1945 kehrte Langhoff nach Deutschland zurück.

Wichtiges Werk:
Die Moorsoldaten, 13 Monate Konzentrationslager (Tatsachenroman 1935) 

Weiterführende Literatur:
Christa Neubert-Herwig (Hg.), Wolfgang Langhoff, Schauspieler, Regisseur, Intendant, Berlin 1991.
Wolfgang Langhoff, Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager, Essen 1993.

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