Lola Landau(Leonore Landau (geb.), Leonhard Wegner)

Lola Landau, Schriftstellerin
Lola Landau mit ihrer Tochter Sibylle an der Südküste Englands, Sommer 1934, fotografiert von Armin T. Wegner
Privatarchiv Sibylle Stevens, Wroxham, Armin T. Wegner, © Wallstein Verlag, Göttingen. Alle Rechte vorbehalten.

Lola Landau(Leonore Landau (geb.), Leonhard Wegner)

Wir tragen von fremden Ländern die Spuren
Ins Antlitz geschnitten mit schmerzhaftem Schnitt.
Vertrieben von zärtlich geliebten Fluren,
Schleppen wir auf dem Rücken verlassene Länder mit.

Auszug aus dem Gedicht Einwanderer von Lola Landau, 1960er-Jahre

Geborenam 3. Dezember 1892 in Berlin, Deutschland
Gestorbenam 3. Februar 1990 in Jerusalem, Israel
ExilPalästina, Israel
BerufSchriftstellerin

Lola Landau war eine erfolgreiche Schriftstellerin, Lyrikerin und Dramatikerin, als sie ab 1933 der Willkür des nationalsozialistischen Staates ausgesetzt war. Sie erhielt Publikations- und somit Berufsverbot, was sie und ihren Mann Armin T. Wegner – der als Pazifist ebenfalls Repressionen erfuhr – in finanzielle Nöte brachte. Hinzu kamen die alltäglichen Entwürdigungen und Beschränkungen. Das Exil wurde unausweichliche Notwendigkeit. Sie brachte ihre drei Kinder in verschiedenen europäischen Schulen unter und suchte bis 1936 ein Exilland, in dem die Familie gemeinsam neu anfangen konnte. Eine Zeit, in der sie begann, ihre jüdische Herkunft – auf die sie die Nationalsozialisten zurückgeworfen hatten – bewusst zu leben. Zwangsläufig kam für sie nur Palästina als Exilland in Frage. Im Januar 1936 emigrierte sie ohne ihren Mann, zwei Kinder folgten ihr, ein Sohn floh nach Australien.

Während ihrer Suche nach einer neuen Heimat trat Lola Landau als Schriftstellerin nicht in Erscheinung. Sie war in dieser Zeit vor allem für zionistische Organisationen tätig. Auch nach der Ankunft in Palästina übernahm sie vor allem Aufgaben, die dem Aufbau des neuen jüdischen Staates dienen sollten. Als Schriftstellerin war sie seit den 1950er-Jahren wieder tätig, konnte jedoch nicht Fuß fassen, da das Deutsche weiterhin die Sprache ihrer Dichtung blieb. Trotz der in Deutschland erschienenen Lyrikbände blieb auch eine Wirkung auf die deutsche Nachkriegsliteratur aus.

Werke (Auswahl):
Der unversiegbare Brunnen (Gedichte, 1922)
Wasif und Akif oder die Frau mit den zwei Ehemännern (türkisches Schattenspiel, 1925)
Noch liebt mich die Erde (Gedichte, 1969)
Hörst du mich, kleine Schwester? (Erzählungen, 1971)
Die zärtliche Buche (Prosa und Gedichte, 1980)
Vor dem Vergessen, meine drei Leben (Autobiografie, 1987)

Weiterführende Literatur:
Landau, Lola / Wegner, Armin T.: Welt vorbei. Abschied von den sieben Wäldern. Der KZ-Briefwechsel 1933/1934. Berlin: Das Arsenal – Verlag für Kultur und Politik 1999

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