Helmut Krommer
I am a foreigner and I am proud of it. I have been living among foreigners most of my life and I like foreigners. As an artist I received much kindness and help from foreigners.
Helmut Krommer während seiner englischen Exilzeit im Magazin des All Nations Clubs von Guildford, undatiert
Geboren | am 17. September 1891 in Troppau, Österreich-Ungarn, heute: Tschechien (Mähren) |
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Gestorben | am 6. Juni 1973 in Dobbs Ferry, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Exil | Tschechoslowakei, Großbritannien (Vereinigtes Königreich) |
Beruf | Maler, Grafiker |
Helmut Krommer studierte anfangs Jura wie sein Vater. Dann erst folgte er seiner Berufung zum Künstler. Er besuchte die Akademien in Wien und Karlsruhe und ließ sich 1921 als Maler und Grafiker in Berlin nieder. Ins Visier der Nationalsozialisten geriet er schon bald nach deren Machtergreifung wegen seines Engagements für die Sozialdemokratie. Er, seine jüdische Frau und die beiden Töchtern verließen daher Deutschland im Mai 1933.
Der in Mähren gebürtige Künstler emigrierte nach Prag, wo der berufliche Neuanfang große Mühen bereitete. Im April 1939 floh Krommer, der sich auch im Exil politisch gegen Hitler positioniert hatte, vor den deutschen Besatzern auf den Balkan nach Jugoslawien und Griechenland. Erst im Sommer glückte es ihm, seiner getrennt von ihm gereisten Familie nach England nachzufolgen. Guildford nahe London wurde zur nächsten Station seiner Emigration. Er verlor seinen Lebensmut nicht und nannte sich, die Schwierigkeiten jener Jahre mit Humor nehmend, gerne Lord Cromer-Peniless of Guildford.
Nach 1945 konnte Krommer als Sudetendeutscher nicht in seine Heimat zurück, zog aber auch nicht mehr nach Deutschland. Er entschied sich, in die USA überzusiedeln, wo eine Tochter verheiratet war. Er lebte in Boston in einfachen Verhältnissen und konnte sich nur schwer als freischaffender Künstler etablieren. Sein bis dahin bereits umfangreiches Lebenswerk, das sich unter anderem in der Wiener Albertina, im Deutschen Kunstarchiv Nürnberg und größtenteils noch in Familienbesitz befindet, dokumentiert ein weitgereistes Künstlerleben, dessen Verlauf von 1933 bis Kriegsende durch die Nationalsozialisten gefahrvoll erschwert und eingeschränkt wurde.
Weiterführende Literatur:
Krommer, Helmut: Prager Kirchen. Prag: Selbstverlag 1935