Oskar Kokoschka

Fotografie: Oskar Kokoschka, Maler
Eric Schaal: Porträtfotografie des Malers Oskar Kokoschka, 1951
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Weidle-Verlag, Bonn

Oskar Kokoschka

Noch heute bleibt mir die plötzlich eintretende geistige Lähmung der Gesellschaft, wie sie sich erst im Reich, dann in Österreich und nachher in ganz Europa ausbreitete, unbegreiflich.

Oskar Kokoschka, Mein Leben, 1971

Geborenam 1. März 1886 in Pöchlarn an der Donau, Österreich
Gestorbenam 22. Februar 1980 in Montreux, Schweiz
ExilTschechoslowakei, Großbritannien (Vereinigtes Königreich)
BerufMaler

Als Maler genoss Oskar Kokoschka in der Weimarer Republik großes Ansehen, in den Jahren 1919 – 1926 hatte er eine Professur an der Kunstakademie von Dresden inne. Dennoch geriet der zunächst unpolitische Künstler schon früh ins Visier der Nationalsozialisten, welche sein Werk als „entartet “ diffamierten und gegen ihn hetzten. Früh erkannte er die wachsende Gefahr durch die Nationalsozialisten und entging ihrer direkten Verfolgung, indem er 1934 aus Österreich emigrierte, dieses Schicksal aber zunächst nicht wahrhaben mochte. So schreibt sein Freund Heinz Spielmann über Kokoschkas Zeit in Prag: „Ein Emigrant war er hier nach seinem Selbstverständnis ganz und gar nicht.“ (Spielmann, Oskar Kokoschka – Leben und Werk, 2003) Durch seine Reisejahre hatte er zudem bereits vor der Emigration in Europa seine Heimat gefunden.  

Die politische Lage in Deutschland und Österreich zwang ihn zur Übersiedlung von Wien nach Prag, wo er vier Jahre lang blieb. Von hier floh er – im letzten Moment und ausgelöst von der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutschen Truppen 1938 – nach London. In Großbritannien fand er seine neue Exilheimat, nachdem die USA ihm zuvor Asyl verwehrt hatten. Die britische Staatsbürgerschaft, die er erst nach der Exilzeit 1947 erhielt, behielt er bis zu seinem Tod 1980.   

Prag und London nehmen im Werk Kokoschkas einen wichtigen Platz ein, unter anderem mit den vielen Ansichten beider Städte. Gleichzeitig führte bereits die Prager Zeit zu einer Zäsur im Schaffen des Künstlers. Kokoschkas Werk entwickelte eine kritische, politische Dimension, die sich im englischen Exil noch verstärkte. Nach dem Exil siedelte er 1951 nach Villeneuve am Genfer See in der Schweiz über, diesen Ort hatte er einst als seine „Seelenheimat“ bezeichnet. Nach Österreich kehrte er nicht dauerhaft zurück.

Weiterführende Literatur:
Kokoschka, Oscar: Mein Leben. München 1971
Spielmann, Heinz: Oskar Kokoschka. Leben und Werk. Köln 2003
Oskar Kokoschka. Exil und neue Heimat 1934 – 1980. Ausstellungskatalog Wien. Herausgegeben von Antonia Hoerschelmann. Ostfildern 2008
Oskar Kokoschka. Emigrantenleben – Prag und London 1934 – 1953. Ausstellungskatalog Bielefeld. Herausgegeben von Jutta Hülsewig-Johnen. Bielefeld 1994

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