Wassily Kandinsky
Wir überlegten uns unendlich lange: wohin? Schweiz? Italien? Amerika? Paris? Da die Lage des Kunsthandels heute überall wenig günstig ist, entschlossen wir uns für Paris, da es doch das Kunstzentrum der Welt ist und am meisten Möglichkeiten bietet, durch Bilderabsatz zu seinem Stückbrot zu kommen.
Wassily Kandinsky an Will Grohmann, 4. Dezember 1933
Geboren | am 4. Dezember 1866 in Moskau |
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Gestorben | am 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine bei Paris |
Exil | Frankreich |
Beruf | Maler |
Am 16. Dezember 1933 emigrierte Wassily Kandinsky aus Deutschland, das ihm als gebürtigem Russen zur Heimat geworden war. Hier hatte er der Künstlergruppe Der Blaue Reiter angehört und seinen Weg zur abstrakten Malerei gefunden. Alarmiert vom diktatorisch propagierten anti-modernistischen Kunstverständnis der Nationalsozialisten und durch die Schließung des Bauhauses arbeitslos geworden, zogen er und seine Frau Nina Kandinsky nach Neuilly-sur-Seine nahe Paris.
Die Hoffnung, bald wieder zurück zu können, schwand von Jahr zu Jahr. Der Maler abstrakter Werke musste sich fortan in der vielstimmigen Pariser Kunstszene, die damals stark von Kubismus und Surrealismus beeinflusst war, behaupten, was er mit Werken, aber auch Texten unternahm. Weitaus mehr Anerkennung erhielt Kandinsky zu jener Zeit in den USA. Trotz mehrerer Angebote zog er nicht dorthin. Nach dem Auslaufen seines deutschen Passes beantragte er 1939 die französische Staatsbürgerschaft. In den Folgejahren lebte und arbeitete er, gerade während der deutschen Besatzungszeit, sehr zurückgezogen.
Ab 1942 vermochte er wegen Knappheit von Leinwand nur noch auf Holz und Karton zu malen. Bis dahin hatten sich bereits spezielle Charakteristiken seines Kunstschaffens im französischen Exil ausgeprägt. Die Forschung hat dies vor allem an einer veränderten Farbigkeit und dem Auftreten von Motiven biologischer Mikroorganismen beschrieben. Von diesen Modifikationen während der Emigration blieben jedoch Kandinskys schon Jahrzehnte früher formulierten Leitlinien – der Einsatz gegen eine mimetische Malerei und für die Abstraktion und das Geistige in der Kunst – unberührt.
Auswahl wichtiger Werke:
Montée gracieuse (1934)
Composition IX (1936)
Composition X (1939)
Tensions délicate (1942)
Weiterführende Literatur:
Barnett, Vivian Endicott / Derouet, Christian / Messer, Thomas M. (Hrsg.): Kandinsky in Paris 1934-1944, New York: Solomon R. Guggenheim Museum 1985.
Illetschko, Georgia: Kandinsky und Paris. Die Geschichte einer Beziehung, München: Prestel 1997.
Friedel, Helmut (Hrsg.): Kandinsky. Absolut, abstrakt, München: Prestel 2008.