Paul Walter Jacob(P. Walter Jacob, Paul Walter)
Paul Walter Jacob(P. Walter Jacob, Paul Walter)
Denn alles, was wir im Augenblick dem Nazisystem entgegenstellen können und woraus dereinst […] eine Gegenkraft entstehen kann, das ist die geistige Ordnung, die wir den enttäuschten Massen, wenn einmal der Rausch verflogen sein wird, als Grundlage für einen neuen Kampf geben können.
Paul Walter Jacob 1934 in Paris in einem Vortrag über Verbotene Musik
Geboren | am 26. Januar 1905 in Duisburg |
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Gestorben | am 20. Juli 1977 in Schwäbisch-Hall |
Exil | Frankreich, Luxemburg, Tschechoslowakei, Argentinien |
Remigration | Bundesrepublik Deutschland |
Beruf | Dirigent, Dirigent, Schauspieler, Schriftsteller |
Nach Stationen in Koblenz, Lübeck und Wuppertal kam Paul Walter Jacob 1931 als Regisseur für Oper und Operette an die Städtischen Bühnen Essen. Bereits in Wuppertal war er als Sozialdemokrat angefeindet worden. Nachdem auch die Essener Presse ihn als „Juden und Sozialdemokraten“ diffamiert hatte, wurde Paul Walter Jacob im März 1933 entlassen. Da er befürchtete, verhaftet zu werden, flüchtete er kurz darauf über Amsterdam nach Paris.
Zum Zeitpunkt seiner Flucht war Paul Walter Jacob international noch nicht bekannt, und es war für ihn unmöglich, seine Karriere als Regisseur im Exil fortzusetzen. Seine vielseitigen Begabungen halfen ihm jedoch, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten – als Musikkritiker und -schriftsteller, Schauspieler, Dirigent und Regisseur, an wechselnden Orten in Frankreich, Luxemburg und der Tschechoslowakei. Angesichts der sich zuspitzenden politischen Lage in Europa emigrierte Paul Walter Jacob Ende 1938 mit seiner zweiten Frau, der Schauspielerin Liselott Reger, nach Argentinien weiter. In Buenos Aires schrieb Jacob unter anderem für das Argentinische Tageblatt und hielt Vorträge. Im April 1940 gründete er zusammen mit Liselott Reger ein deutschsprachiges Theater, die Freie Deutsche Bühne, die er bis 1949 leitete.
1950 kehrte Paul Walter Jacob nach Deutschland zurück und wurde Intendant, später Generalintendant, der Städtischen Bühnen Dortmund. Nachdem sein Vertrag 1962 nicht mehr verlängert wurde, fand er keine weitere adäquate Position mehr.
Ausgewählte Werke:
Zeitklänge. Komponisten-Porträts und Dirigenten-Profile (1945)
0 (1945)
Weiterführende Literatur:
Trapp, Frithjof: Zwischen Schönberg und Wagner. Musikerexil 1933-1945. Das Beispiel P. Walter Jacob. Berlin: Henschel Verlag 2005