Kurt Hirschfeld

Kurt Hirschfeld, Regisseur
Der Regisseur Kurt Hirschfeld, fotografiert von dem Darmstädter Theaterfotografen Hermann Collmann, um 1930
Courtesy of the Leo Baeck Institute, New York. F 82630 (Kurt Hirschfeld Portrait Series, Part of Else Blum Collection, AR 10303).

Kurt Hirschfeld

Es galt, das Bild des Menschen in seiner ganzen Mannigfaltigkeit zu wahren und zu zeigen und damit eine Position gegen die zerstörenden Mächte des Faschismus zu schaffen.

Kurt Hirschfeld rückblickend über die Rolle des Zürcher Schauspielhauses während der Zeit des Nationalsozialismus, 1945

Geborenam 10. März 1902 in Lehrte
Gestorbenam 8. November 1964 in Tegernsee
ExilSchweiz, Sowjetunion
BerufTheaterregisseur

Nach einem Studium der Germanistik und Philosophie wurde Kurt Hirschfeld unter dem Intendanten Gustav Hartung 1930 Dramaturg am Hessischen Landestheater in Darmstadt. Auch als Regisseur trat er dort bereits in Erscheinung. Nach seiner Entlassung im Frühjahr 1933 ging er kurzzeitig nach Berlin, wo ihn das Angebot erreichte, als Dramaturg ans Schauspielhaus Zürich zu arbeiten.

Von Zürich aus gelang es Hirschfeld, auch andere in Deutschland Verfolgte an die Schweizer Bühne zu engagieren, etwa den Bühnenbildner Teo Otto, die Schauspielerin Therese Giehse und den Schauspieler und Regisseur Leonard Steckel. Hirschfelds Programmplanung für das eher als Boulevardtheater bekannte Haus war stark politisch ausgerichtet, was 1934 zu einem Zerwürfnis mit dem Theatereigner Ferdinand Rieser führte. Nach kurzer Tätigkeit als Verlagslektor ging Hirschfeld 1935 in die Sowjetunion und arbeitete in Moskau als Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung und als Regieassistent. Aufgrund des stalinistischen Terrors kehrte er 1938 in die Schweiz zurück.

In Zürich stand das Schauspielhaus inzwischen zum Verkauf. Zusammen mit dem Verleger Emil Oprecht half Hirschfeld, die Neue Schauspiel AG zu begründen, die das Haus übernehmen konnte. Hirschfeld wurde Chefdramaturg und bestärkte die antifaschistische Ausrichtung des Theaters. Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (1941) und Der gute Mensch von Sezuan (1943) etwa wurden am Schauspielhaus uraufgeführt.

1946 wurde Kurt Hirschfeld Vizedirektor des Zürcher Schauspielhauses, das er ab 1961 bis zu seinem Tod als Direktor leitete.

Weiterführende Literatur:
Brigitte Bruns: Werft eure Hoffnung über neue Grenzen. Theater im Schweizer Exil und seine Rückkehr. Leipzig: Henschel 2007
Artur Joseph: Theater unter vier Augen. Gespräche mit Prominenten. Köln: Kiepenheuer und Witsch 1969

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