Paul Hindemith

Paul Hindemith, Komponist, Bratscher, Dirigent
Der Komponist, Bratscher und Dirigent Paul Hindemith beim Bratschenspiel, fotografiert von Eric Schaal, vermutlich New York, 1937
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, (c) Wallstein Verlag, Göttingen

Paul Hindemith

„Es scheint mir ebenso unmöglich, gegen den zu meiner Diffamierung aufgebotenen Apparat anzurennen, wie unwürdig, mich zur Verteidigung meiner Arbeit auf die gleiche Ebene zu begeben.“

Aus einem Briefentwurf Paul Hindemiths an den NS-Kulturfunktionär Hans Hinkel, 9. Dezember 1934

Geborenam 16. November 1895 in Hanau am Main
Gestorbenam 18. Dezember 1963 in Frankfurt am Main
ExilSchweiz, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufKomponist, Dirigent

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurden die Werke Paul Hindemiths als „kulturbolschewistisch“ diffamiert und von den Programmen genommen, als Bratscher konnte er zunehmend nur noch im Ausland auftreten. Da jedoch kein generelles Verbot seiner Werke erging, blieb Hindemith in Deutschland, in der Annahme, dass die Situation nicht lang anhalten werde.

Nach einer begeistert aufgenommenen Aufführung der Symphonie Mathis der Maler durch die Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler am 12. März 1934 geriet Paul Hindemith ins Zentrum kulturpolitischer Auseinandersetzungen zwischen Furtwängler und dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Er ließ sich von seinem Lehrposten an der Berliner Musikhochschule beurlauben und trat im Frühjahr 1935 die erste von vier Reisen in die Türkei an, um im Auftrag der türkischen Regierung an einer Reform des Musik- und Unterrichtswesens mitzuwirken. Nachdem seine Werke 1936 in Deutschland verboten wurden, fiel der Entschluss zur Emigration. Hindemith kündigte seine Lehrstelle und suchte auf mehreren Konzertreisen durch die USA nach neuen Existenzmöglichkeiten. Im September 1938 emigrierte der Komponist mit seiner Frau Gertrud zunächst in die Schweiz, 1940 weiter in die USA, wo er einen Ruf an die Yale University erhalten hatte und weiterhin auch als Komponist produktiv war.

Ab 1947 besuchen die Hindemiths mehrmals Europa. Eine Remigration nach Deutschland kam jedoch nicht in Frage. 1953 siedelten sie in die Schweiz über.

Auswahl wichtiger Werke:
Cardillac (Oper, 1926)
Symphonie Mathis der Maler (1934)
Mathis der Maler (Oper, 1935)
Unterweisung im Tonsatz (Lehrwerk, 1937/39)
Sonaten für versch. Instrumente und Klavier (1936–55)
Ludus Tonalis (Klavierzyklus, 1942)

Weiterführende Literatur:
Schubert, Giselher: Paul Hindemith, Mainz: Schott 2016

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