Manfred Henninger

Fotografie, Manfred Henninger vor seiner Tessiner Unterkunft
Manfred Henninger vor seiner Tessiner Unterkunft Molino di Brumo, 1938
Privatbesitz; mit freundlicher Genehmigung von Agnes Henninger

Manfred Henninger

Jetzt ist es traurig und trüb auf der Welt und man fragt sich, was tut man noch da.

Manfred Henninger im September 1936 nach der Flucht von Ibiza, seiner ersten Exilstation

Geborenam 2. Dezember 1894 in Backnang
Gestorbenam 5. Oktober 1986 in Stuttgart
ExilSchweiz, Spanien
RemigrationBundesrepublik Deutschland
BerufMaler, Keramiker

Manfred Henninger, der unter anderem bei Oskar Kokoschka studiert hatte, war zu Beginn der 1930er Jahre fester Bestandteil des Stuttgarter Kunstlebens geworden. Seine figurative Malerei speiste sich aus einer pantheistischen Weltsicht. Im März 1933 widerfuhr der vielversprechenden Karriere ein jäher Einschnitt. Gewarnt vor einem Zugriff der Nationalsozialisten floh der kommunistisch engagierte Künstler aus Deutschland. Es war der Anfang einer sechzehnjährigen Exilzeit. 

Henninger reiste über die Schweiz und Frankreich nach Spanien und zog dann mit seiner ihm nachgereisten Familie nach Ibiza. Der Künstler, den zeitlebens das Landschaftsbild und das Motiv von Badenden beschäftigten, malte dort hunderte von Bildern. Im Herbst 1936 verließ die Familie aus Angst vor dem anrückenden Spanischen Bürgerkrieg die Insel. Henninger reiste alleine in die Schweiz weiter. Seine damals hochschwangere Frau und die Söhne gingen nach Deutschland und folgten ihm erst 1940 dauerhaft in sein Tessiner Exil. Bis dahin erlebte der Künstler einsame, auch von schwerer Krankheit erfüllte Jahre, in denen ihm stetiges Malen, Lektüre antiker Mythologie sowie schöpferisches Schreiben Halt vermittelten. 

Bald nach Kriegsende bemühte sich Henninger aus seinem Schweizer Exil um eine Anstellung in Deutschland und wurde Ende 1949 an die Kunstakademie in Stuttgart berufen. Sein vier Jahrzehnte umspannendes Lebenswerk nach der Remigration, das auch zahlreiche Zeichnungen umfasst, ist beispielsweise hinsichtlich der Fortsetzung keramischen Arbeitens tief geprägt durch die erzwungenen Exiljahre.

Auswahl wichtiger Werke: 
Landschaft bei Hermance (1933)
Bauernhof in Ibiza mit Palme (1936)
Kastanienbäume (1937)
Paul Sabanga (1943)
Verscio im Winter (1948) 

Weiterführende Literatur:
Hoffmann, Monika (Red.): Manfred Henninger. Retrospektive 1919-1984. Malerei aus der Farbe, Berlin: Staatliche Kunsthalle 1984.
Galerie der Stadt Kornwestheim (Hrsg.): Sammlung Manfred Henninger. Mit Beiträgen von Arnold und Peter Henninger, Jens Kräubig und Barbara Strieder, Kornwestheim 1991.

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