Iwan Heilbut(Ivan Heilbut, Iven George Heilbut, Jan Helft)

Iwan Heilbut, Schriftsteller und Journalist
Der Schriftsteller Iwan Heilbut, fotografiert von Fred Stein, New York, 1942
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB autograph 1055 © VG Bild-Kunst 2021

Iwan Heilbut(Ivan Heilbut, Iven George Heilbut, Jan Helft)

Und so glaube ich[,] durch das Chaos, das das Untere nach oben wirbeln macht, an Erfahrungen gewonnen und an literarischer Reinheit nichts verloren zu haben.

Iwan Heilbut in einer undatierten autobiografischen Notiz rückblickend auf seine Exilzeit

Geborenam 15. Juli 1898 in Hamburg
Gestorbenam 15. April 1972 in Bonn
ExilFrankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller, Journalist

Nach einer kurzzeitigen Verhaftung, bei der auch seine Manuskripte beschlagnahmt wurden, flüchtete der Schriftsteller und Journalist Iwan Heilbut 1933 von Berlin aus über die Tschechoslowakei nach Frankreich ins Exil. In Paris arbeitete er als Theaterkritiker und Feuilletonist für die Basler National-Zeitung und schrieb für die Zeitschrift Das neue Tage-Buch. Nachdem er im Mai 1940 für einige Wochen interniert worden war, gelang ihm, zusammen mit seiner Frau Charlotte und dem acht Monate alten Sohn Francis, die Flucht aus dem von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs. Von Marseille aus organisierten die Heilbuts ihre Weiterflucht in die USA, die Ende 1940 gelang.

In New York war Iwan Heilbut zunächst auf finanzielle Zuwendungen von Hilfsorganisationen angewiesen. Zeitweilig musste er in einer Fabrik arbeiten. 1943 veröffentlichte er den autobiografischen Flucht-Roman Birds of Passage, der sein größter literarischer Erfolg im Exil wurde. Nach Kriegsende erhielt er 1945 einen Lehrauftrag für Literatur am New Yorker Hunter College, der ihm seit seiner Pariser Zeit erstmals wieder eine ausreichende Lebensgrundlage bot. 1947 wurde Heilbut US-amerikanischer Staatsbürger.

1950 kehrte Iwan Heilbut ohne seine Familie nach Deutschland zurück, unterrichtete und arbeitete als Journalist für Presse und Rundfunk. Sein Roman 1933, sein zweites großes Werk über die Themen Exil und Krieg, wurde erst kurz vor seinem Tod auszugsweise in der Zeitschrift Das Parlament abgedruckt. Von Krankheit geprägt, verbrachte Heilbut seine letzten Lebensjahre an wechselnden Wohnorten, zumeist in Hotels.

Ausgewählte Werke:
Die öffentlichen Verleumder (Essay, 1937)
Meine Wanderungen (Gedichte, 1942)
Birds of Passage (Roman, 1943)

Weiterführende Literatur:
Asmus, Sylvia: Was bleibt? Zeugnisse von Passagen aus der Sammlung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, in: Passagen des Exils, hg. von Burcu Dogramaci und Elisabeth Otto, =Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch, 35, 2017, S. 39-53
Berg, Nicolas: Archivspuren einer Denkfigur. Der „amerikanische Goethe“ als Exil- und Projektionsmetapher des deutsch-jüdischen Schriftstellers Iwan Heilbut. In: Asmus, Sylvia/Bischoff, Doerte/Dogramaci, Burcu (Hg.): Archive und Museen des Exils. Berlin: De Gruyter 2019, S. 30-57

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