Lea Grundig(Lina Langer (geb.), Lea Langer, Leah Grundig [Namensvariationen])

Lea Grunding, Malerin
Lea Grundig, 1946 in Palästina fotografiert von Vera Shifman
Privatarchiv Maria Heiner, Dresden, © Maria Heiner und Yoram Shifman

Lea Grundig(Lina Langer (geb.), Lea Langer, Leah Grundig [Namensvariationen])

Packe deine Heimat, dein ganzes Leben in tragbare Koffer. Packe sie so, daß du das Teure, Letzte nicht auf der Flucht in der Hast von dir werfen mußt als eine gefährliche Last.

Aus den Lebenserinnerungen Lea Grundigs, 1958

Geborenam 23. März 1906 in Dresden, Deutschland
Gestorbenam 10. Oktober 1977 während einer Schiffsreise vor Constanta, Rumänien
ExilPalästina
RemigrationDeutsche Demokratische Republik
BerufMalerin, Grafikerin

Lea Grundig wurde als Jüdin, Kommunistin und Künstlerin von den Nationalsozialisten verfolgt und diffamiert. Ab 1933 war sie aktives Mitglied des antifaschistischen Widerstands und verstand sich – bis zu ihrer Ausweisung – als Künstlerin des Inneren Exils. In Folge dessen kam es immer wieder zu Hausdurchsuchungen, Überwachungen, Verhören und Verhaftungen. Die Gedanken an eine Flucht verwarfen sie und ihr Mann, der Maler Hans Grundig, für die Arbeit im Widerstand. Zu dieser Zeit entstanden Werke, die unter anderem die Alltagserfahrungen unterm Hakenkreuz wie Denunziation und Verfolgung thematisieren.

1939 wurde Lea Grundig ausgewiesen. Die Gestapo brachte sie nach Prag, von wo aus sie über Wien und Bratislava weiter ins rumänische Tulcea fuhr. Es erfolgte die Überfahrt mit der Pacifique nach Palästina. Sie stieg auf die Patria um, die jedoch sank, so dass Lea Grundig – nach einer neunmonatigen Irrfahrt durch Europa – als illegale Einwanderin knapp ein Jahr im britischen Internierungslager Atlit lebte. Nach ihrer Freilassung zog Grundig zunächst zu ihrer Schwester nach Haifa und später nach Tel Aviv, lernte Hebräisch und fasste als Künstlerin und Buchillustratorin Fuß.

Mit der Nachricht, dass Hans Grundig noch lebt, traf sie ab 1946 die Vorbereitungen für ihre Remigration. Erst 1948 und nach vielen Mühen um einen Pass, Ausreise- und Einreisegenehmigungen, war es ihr möglich, Palästina zu verlassen und 1949 – mit einem Zwischenaufenthalt in Prag – nach Deutschland zurück zu kehren. Der sozialistischen Idee und dem Kunstideal des sozialistischen Realismus in der DDR verpflichtet ging sie zurück nach Dresden und erhielt dort eine Professur an der Akademie für Künste.

Weiterführende Literatur:
Grundig, Lea: Gesichte und Geschichte. Berlin: Dietz Verlag 10. Auflage 1984 (Erstausgabe 1958)
Heiner, Maria / Rose, Dirk (Hg.): Lea Grundig – Die Hexenmappe. Hamburg: Galerie Rose 2009

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