Kurt Gerron (eigentlich Kurt Gerson)

Foto: Kurt Gerron
Starpostkarte von Kurt Gerron, 1920er-Jahre
Deutsche Kinemathek – Graphisches Archiv

Kurt Gerron (eigentlich Kurt Gerson)

Denn die einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im Licht. / Und man siehet die im Lichte / Die im Dunkeln sieht man nicht.

Die Moritat von Mackie Messer, Schlussstrophe in der Verfilmung Die Dreigroschenoper, 1931

Geborenam 11. Mai 1897 in Berlin
Gestorbenam 28. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau
ExilÖsterreich, Frankreich, Italien, Niederlande
BerufSchauspieler

Der vielseitige Schauspieler und Regisseur Kurt Gerron war in der Weimarer Republik ein Star in Film, Theater und Kabarett. 1928 sang er Die Moritat von Mackie Messer in der Uraufführung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper. An der Seite von Marlene Dietrich und Emil Jannings war er in Der blaue Engel (1930) zu sehen und neben Heinz Rühmann in Die Drei von der Tankstelle (1930). Für die Ufa arbeitete er auch als Regisseur.

Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, war Gerrons Karriere in Deutschland über Nacht beendet. Als Jude wurde er nicht in die neugegründete Reichskulturkammer aufgenommen und durfte im Kulturbereich nicht mehr tätig sein. Gerron versuchte, in Frankreich, Österreich und Holland als Filmregisseur Fuß zu fassen. Angebote aus den USA, die Freunde wie Marlene Dietrich und Peter Lorre vermittelt hatten, schlug er zunächst aus. Als er Anfang 1938 den Filmagenten Paul Kohner um Hilfe bat, konnte dieser ihm keine Hoffnung mehr auf ein baldiges Engagement in der US-Filmindustrie machen.

Nach der Besetzung der Niederlande, wo Gerron zuletzt auch wieder auf der Bühne stand, wurde er 1943 verhaftet, zunächst nach Westerbork, 1944 dann nach Theresienstadt deportiert. Wohl in der Hoffnung, sein Leben retten zu können, begann er im Auftrag der SS mit den Dreharbeiten für den Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus den jüdischen Siedlungsgebiet (1944/45). Noch vor Fertigstellung wurde er mit zahlreichen Mitwirkenden des Films nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

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