Alexander Moritz Frey
Alexander Moritz Frey
Die eidgenössische Fremdenpolizei aber arbeitet hartnäckig daran, uns aus dem Lande zu bringen; mit fortwährenden Hinweisen darauf, daß wir uns hier nur vorübergehend aufhalten dürfen. Gerade bedrängt man mich von Bern aus wieder: was ich für meine Ausreise getan hätte; wie weit ich mit meinem Plan bin, meinen Sprachkenntnissen usw. gediehen sei. Ich konnte nur unklare Auskünfte geben. Was soll ich anfangen, wer nimmt mich auf, wer läßt mich arbeiten?
Alexander Moritz Frey in einem Brief an Thomas Mann, 23. Juli 1940
Geboren | am 29. März 1881 in München, Deutschland |
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Gestorben | am 24. Januar 1957 in Zürich, Schweiz |
Exil | Österreich, Schweiz |
Beruf | Schriftsteller |
Alexander Moritz Frey erlangte in den 1910er- und 1920er-Jahren durch seine Spukgeschichten und den ebenso der Phantastischen Literatur zuzurechnenden Roman Solneman der Unsichtbare (1914) Bekanntheit. Später konnte er mit dem Antikriegsroman Die Pflasterkästen (1929) einen größeren Erfolg verbuchen, der in eine Reihe mit Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues gestellt wurde und auf Freys Erfahrungen als Teilnehmer im Ersten Weltkrieg beruht. Frey diente von 1915 bis 1918 als Sanitäter an der Westfront im selben bayerischen Reserve-Infanterieregiment wie der Gefreite Adolf Hitler, welcher Frey später vergeblich für die NS-Ideologie zu gewinnen suchte. Nachdem Frey anlässlich des «Pfeffermühlenballs» am Abend des Reichstagsbrands vom 27. Februar noch zu Besuch im Haus seines Freundes und in der nun folgenden Exilzeit unermüdlichen Förderers Thomas Mann in München gewesen war, floh er am 15. März 1933 auf abenteuerliche Weise im Kofferraum seines Kollegen Alfred Neumann nach Salzburg. Im Jahr seiner Ausbürgerung 1938 emigrierte er schließlich weiter in die Schweiz. Obschon der Autor in der Basler National-Zeitung und in weiteren Zeitungen und Zeitschriften auch während der Schweizer Exiljahre publizieren konnte, starb er 1957 verarmt und weitgehend vergessen in Zürich. Die Erfahrung der Isolation, Zerrissenheit und Bedrohung, die Frey bereits in den Salzburger Jahren erlebte, fand Eingang in den 1945 im Steinberg Verlag erschienenen grotesken Exilroman Hölle und Himmel, in dem Frey im alter ego Alexander Funk nicht nur seine persönliche Exilbiografie spiegelt, sondern mit der Figur des ihn in Träumen heimsuchenden Severin auch den einstigen unseligen ‚Regimentskameraden‘ Hitler porträtiert.
Ausgewählte Werke:
Solneman der Unsichtbare (Roman, 1914)
Die Pflasterkästen. Ein Feldsanitätsroman (Roman, 1929)
Der Mensch (Erzählung, 1940)
Hölle und Himmel (Roman, 1945)
Weiterführende Literatur:
Ernsting, Stefan: Der phantastische Rebell. Alexander Moritz Frey oder Hitler schießt dramatisch in die Luft. Atrium Verlag: Zürich 2007.
Walter, Hans-Albert: „Der Meisterzeichner von Nachtstücken und Traumgesichten“. Alexander Moritz Frey – wiederzuentdecken. Büchergilde Gutenberg: Frankfurt am Main 1988.