Lion Feuchtwanger

Foto: Florence Homolka, Lion Feuchtwanger
Lion Feuchtwanger mit einer seiner Katzen, 1950er Jahre, Foto: Florence Homolka
© Feuchtwanger Memorial Library, University of Southern California

Lion Feuchtwanger

Aber wo bei Schriftstellern das Exil ist, ist auch gerne der historische Roman.

Alfred Döblin, Der historische Roman und wir, 1936

Geborenam 7. Juli 1884 in München, Deutschland
Gestorbenam 21. Dezember 1958 in Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilFrankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller, Publizist

Während einer Vortragsreise in den USA erfuhr Lion Feuchtwanger von der nationalsozialistischen Machtübernahme. Er entschied sich daraufhin, nicht mehr nach Deutschland zurück zu kehren. Zu diesem Zeitpunkt erreichten seine historischen Romane Die häßliche Herzogin und Jud Süß, die den Antisemitismus in verschiedenen historischen Epochen in Europa thematisieren, im angelsächsischen Sprachraum bereits ein Millionenpublikum.

Zunächst ließ sich Feuchtwanger im süd-französischen Sanary-sur-Mer nieder. Hier richtete er sich in der Villa Valmer sein „Weimar an der Riveria“ ein. Um ihn bildete sich ein Exilanten-Netzwerk – zu dem etwa die Schriftsteller Bertolt Brecht, Arnold Zweig oder Thomas Mann gehörten.

Um unmittelbarer Aufmerksamkeit auf die politischen Veränderungen in Deutschland zu lenken, als es Feuchtwanger durch das Schreiben von Romanen möglich war, gründete er 1936 zusammen mit Brecht die Exilzeitschrift Das Wort.

Nach der Einnahme Frankreichs durch die Wehrmacht wurde Feuchtwanger im Frühling 1940 in dem Internierungslager Les Milles festgehalten. Als Frau verkleidet konnte er aus dem Lager herausgeschmuggelt werden. Er floh zu Fuß über die Pyrenäen und reiste 1941 in die USA ein.

Um seine Werke übersetzbar zu halten, hat Feuchtwanger im Exil in einer einfachen Sprache geschrieben. Er wählte den historischen Roman als Mittel des antifaschistischen Widerstands. Von ihm versprach er sich die Erkenntnis überzeitlicher Wahrheit durch Typisierung von historischen Prozessen. Seine Romane veröffentlichte er mit hoher Frequenz, um unmittelbar auf die politischen Umstände zu reagieren.

Auswahl wichtiger Werke:
Die häßliche Herzogin (Roman, 1923)
Jud Süß (Roman, 1925)
Erfolg (Roman, 1930)
Die Geschwister Oppermann (Roman, 1933)
Exil (Roman, 1940)
Die Jüdin von Toledo (Roman, 1955)
Jefta und seine Tochter (Roman, 1957)

Weiterführende Literatur:
Flügge, Manfred: Die vier Leben der Marta Feuchtwanger. Berlin: Aufbau Verlag 2010
Rothmund, Doris: Lion Feuchtwanger und Frankreich. Exilerfahrung und deutsch-jüdisches Selbstverständnis. Paris: Europäische Hochschulschriften 1990
Sternburg von, Willhelm: Lion Feuchtwanger, ein deutsches Schriftstellerleben. Berlin: Aufbau Verlag 1999

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