Albert Ehrenstein

Albert Ehrenstein, Schriftsteller, Poet, Literaturkritiker
Der Schriftsteller Albert Ehrenstein, Passfotografie, vermutlich um 1938 in der Schweiz
National Library of Israel, Archives department, Albert Ehrenstein Archive ARC. Ms. Var. 306/2/10

Albert Ehrenstein

Ich lebe in der Schweiz, habe es aber als Emigrant sehr schwer. Ich habe keine Arbeitserlaubnis und wurde, weil meine antifaschistische Gesinnung nicht unbekannt blieb, und ich schon 1933 die deutsche Schriftstelleremigration zu organisieren versuchte, dreimal aus der Schweiz ausgewiesen.

Albert Ehrenstein aus Brissago an Max Eastman (Redakteur der sozialistischen Zeitschrift The Masses und Liberator), 30. April 1939

Geboren23. Dezember 1886 in Wien
Gestorben8. April 1950 in New York, USA
ExilSchweiz, Österreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller, Lyriker

Albert Ehrenstein war ein führender Vertreter des literarischen Expressionismus. Besonders seine Gedichte erregten in der Zeit vor, während und nach dem ersten Weltkrieg größere Aufmerksamkeit. Ehrensteins Arbeiten wurden unter anderem in den Literaturzeitschriften Der Sturm, Die Aktion und Die Fackel gedruckt. Sein scharfer Stil, der zuweilen beißende Spott seiner Verse und Essays sowie sein Hang zur Polarisierung hatten ihm gleichermaßen Aufmerksamkeit und Ablehnung verschafft. Seine anfängliche Zusammenarbeit mit Arthur Schnitzler und Karl Kraus führte – nicht zuletzt durch ihn selbst – zu dauerhaften Zerwürfnissen. Der Schauspielerin Elisabeth Bergner verhalf Ehrenstein am Beginn ihrer Karriere zum Durchbruch und unterhielt bis zu seinem Tod eine enge Beziehung zu ihr.

Das bekannteste Werk Ehrensteins ist die Erzählung Tubutsch, die 1911 mit zwölf Zeichnungen von Oskar Kokoschka erschien, mit welchem er lange freundschaftlich verbunden war. Von Bedeutung sind seine Gedichtbände Die weiße Zeit, Der Mensch schreit und Briefe an Gott. Vor dem Ersten Weltkrieg und bis 1933 lebte Ehrenstein vor allem in Berlin. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten war er zur Emigration in die Schweiz gezwungen, aus der er schließlich 1941 ausgewiesen wurde. In dieser Zeit verfasste er Beiträge für die Exilzeitschriften Die Sammlung und Neue deutsche Blätter. 1941 konnte Ehrenstein schließlich in die USA emigrieren, wo er bis zu seinem Tod 1950 lebte. In dieser letzten Station des Exils konnte er nicht mehr an seine früheren literarischen Erfolge anknüpfen und starb verarmt und weitgehend vergessen.

Weiterführende Literatur:
Albert Ehrenstein: Werke. Werkausgabe in fünf Bänden, hrsg. von Hanni Mittelmann. In Verbindung mit dem Albert Ehrenstein Archiv Jerusalem. München: Boer Verlag 1989 – 1997, Göttingen: Wallstein Verlag 2004
Uwe Laugwitz: Albert Ehrenstein. Studien zu Leben, Werk und Wirkung. Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris: Peter Lang 1987
Armin Wallas: Albert Ehrenstein: Mythenzerstörer und Mythenschöpfer. München: Boer Verlag 1994

Ausgewählte Werke:
Tubutsch (Erzählung, 1911)
Der Selbstmord eines Katers (Erzählungen, 1912)
Die weiße Zeit (Gedichte, 1914)
Briefe an Gott (Gedichte, 1922)
Räuber und Soldaten (Roman frei nach dem Chinesischen, 1927)

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