Fred Dolbin(Fred Pollack, Benedikt Fred Dolbin)

Benedikt Fred Dolbin, Karikaturist
Selbstporträt von Benedikt Fred Dolbin, ohne Datum
Institut für Zeitungsforschung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Fred Dolbin(Fred Pollack, Benedikt Fred Dolbin)

Was Du da über Deine Pläne [...] schreibst, ist sehr erfreulich. New York ist wirklich eine großartige Stadt, bietet tausend Möglichkeiten und liegt in einem Land, das wohl kaum je in Kriegsgefahr geraten kann. Und wir wären uns nahe. Ich komme ja doch nicht so leicht wieder nach Europa zurück.

Benedikt Fred Dolbin in einem Brief an seine Schwester Bella Paalen vom 11. Dezember 1936, New York

Geborenam 1. August 1883 in Wien, Österreich
Gestorbenam 31. März 1971 in Jackson Heights, New York (USA)
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufGrafiker

Benedikt Fred Dolbin, eigentlich Fred Pollack, gehörte zu den Wiener Künstler- und Kaffeehauskreisen. Eigentlich ausgebildet als Ingenieur, studierte er bei Arnold Schönberg für kurze Zeit Komposition und war Mitglied der Künstlergruppe Die Bewegung. Ab etwa 1917 widmete er sich als Autodidakt verstärkt dem Zeichnen, es entstanden Porträtzeichnungen prominenter Dichter, Literaten und Künstler für verschiedene Wiener Zeitungen. Nach seinem Umzug nach Berlin arbeitete er als Pressezeichner für das Berliner Tageblatt sowie die renommierte Monatszeitschrift Querschnitt und für Die Literarische Welt, die von Willy Haas gegründet worden war.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten konnte Dolbin kaum noch als Pressezeichner arbeiten, da er aufgrund seiner jüdischen Herkunft keine Arbeitserlaubnis mehr erhielt. Zur beruflichen Neuorientierung gezwungen, emigrierte er 1935 mit seiner dritten Frau, die eine amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, in die USA. Der berufliche Erfolg blieb ihm dort trotz künstlerischer Anerkennung versagt, da sein Stil nicht den amerikanischen Pressestandards entsprach. Im Exil zeichnete er daher vor allem persönliche Porträts und arbeitete für Projekte befreundeter Exilanten, darunter auch Max Reinhardt, Franz Werfel und Kurt Weill. Nach dem Krieg setzte nur zögerlich eine Wiederentdeckung von Dolbins Werk für Ausstellungen und Publikationen ein.

Weiterführende Literatur:
Will Schaber: B.F. Dolbin: Der Zeichner als Reporter. München: Verlag Dokumentation 1976

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