Alfred Döblin

Fotografie: Alfred Döblin, Schriftsteller
Eric Schaal: Porträtfotografie des Schriftstellers Alfred Döblin, New York, Mai 1939
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Weidle-Verlag, Bonn

Alfred Döblin

Ich kann nach den sieben Jahren [...] resümieren: es war ein lehrreicher Besuch, aber ich bin in diesem Lande, in dem ich und meine Eltern geboren sind, überflüssig und stelle fest, mit jeder erdenklichen Sicherheit: ‚Der Geist, der mir im Busen wohnt, er kann nach außen nichts bewegen.‘

Alfred Döblin, Brief an den Bundespräsidenten Theodor Heuss, 28. April 1953

Geborenam 10. August 1878 in Stettin, Deutschland
Gestorbenam 26. Juni 1957 in Emmendingen, Deutschland
ExilSchweiz, Frankreich, Portugal, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
RemigrationBundesrepublik Deutschland, Frankreich
BerufSchriftsteller

Schon früh interessierte sich Alfred Döblin für Literatur und verfasste bereits mit Anfang zwanzig seinen ersten Roman. Er studierte Medizin und arbeitete als Arzt, blieb dem Schreiben jedoch treu und war auch als Schriftsteller erfolgreich. Sein bekanntestes Werk Berlin Alexanderplatz wurde zum Welterfolg. 

Nach dem Reichstagsbrand 1933 floh der jüdische und von den Nationalsozialisten als „Asphaltliterat“ diffamierte Döblin in die Schweiz, um von hier weiter nach Frankreich zu übersiedeln. Dort verfasste er Streitschriften gegen das NS-Regime. Seine Romane erschienen im eigens für exilierte deutsche Schriftsteller gegründeten Amsterdamer Querido-Verlag. 1940 gelang Döblin die Flucht vor den deutschen Truppen über Spanien und Lissabon in die USA. Dort angekommen, ließ er sich mit seiner Familie in Hollywood nieder und arbeitete anfangs als Autor im Filmgeschäft. Die Zeit im Exil war für Döblin von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, vor allem nachdem er seine Stelle im Filmstudio verlor. Als Arzt durfte er in den USA nicht arbeiten, und als Schriftsteller war er auf Hilfe des „writers fund“ angewiesen. Auch in der Exilgemeinde wurde Döblin mehr und mehr zum Außenseiter, viele Freunde wandten sich von ihm ab, als er an seinem 65. Geburtstag seine katholische Religiosität andeutete.

Im November 1945 war Döblin einer der ersten Rückkehrer nach Deutschland. Allerdings fasste er in Deutschland nicht wieder richtig Fuß und entschied sich 1953, vom Nachkriegsdeutschland enttäuscht, zur erneuten Emigration nach Paris

Auswahl wichtiger Werke:
Wallenstein (Roman, 1920)
Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf (Roman, 1929)
November 1918. Eine deutsche Revolution (Erzählwerk in vier Bänden, 1949/1950)

Weiterführende Literatur:
Schoeller, Wilfried F.: Alfred Döblin: Eine Biographie. München: Hanser Verlag 2011
Sander, Gabriele: Alfred Döblin. Stuttgart: Reclam Verlag 2001

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