Über die Biografie des Schriftstellers Ulrich Alexander Boschwitz ist, auch aufgrund der Umstände seines Exils, nur wenig bekannt. Seine Kindheit war protestantisch geprägt. Wegen der jüdischen Herkunft seines Vaters wurde er jedoch im nationalsozialistischen Deutschland als Jude diffamiert. Kurz nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze emigrierte er im November 1935 nach Schweden.

Bereits 1936 emigrierte Ulrich Alexander Boschwitz nach Norwegen weiter, wo er seinen ersten Roman Menschen neben dem Leben beendete. Dieser erschien 1937 in Schweden und wurde von der dortigen Presse positiv aufgenommen. Um dort zu studieren und weiter als Schriftsteller zu arbeiten, emigrierte Boschwitz weiter nach Paris. Er erwog wohl eine Emigration in die USA, verwarf diese Absicht jedoch wieder.

Im August 1937 ging Boschwitz nach Luxemburg. Da die Behörden ihm vorwarfen, Papiere gefälscht zu haben, wurde er ausgewiesen. Ihm gelang die Wiedereinreise und Ende 1937 die Weiteremigration nach Belgien. Dort schrieb er ab November 1938 binnen weniger Wochen den Roman Der Reisende. Er erschien in englischer Übersetzung 1939 in England und 1940 in den USA.

1939 emigrierte Boschwitz weiter nach England. Nach Kriegsbeginn wurde er dort als „feindlicher Ausländer“ auf der Isle of Man interniert und 1940 auf dem Truppentransporter „Dunera“ nach Australien deportiert. Dort wurde er bis 1942 im Internierungslager Camp Hay festgehalten. Er starb auf der Rückfahrt nach England, als das Schiff „M.V. Abosso“ von deutschen Torpedos getroffen wurde und sank.

Auswahl wichtiger Werke:
Menschen neben dem Leben (Roman, 1937)
Der Reisende (Roman, 1938/39)

Weiterführende Literatur:
Graf, Peter: Nachwort des Herausgebers. In: Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende. Roman. Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg 2018, S. 293–303.
Hamen, Samuel: „Jetzt ist man Luft, schlechte Luft!“ In: d'Lëtzebuerger Land, 05. April 2019, https://www.land.lu/page/article/324/335324/FRE/index.html, zuletzt abgerufen am 15. September 2022.