Elisabeth Bergner(Elisabeth Ettel)
Es kam zur Premiere, und da habe ich sehr viel natürlich gehört schon von Hitler und diesen Sachen, hab immer gelacht, ich habe das nicht einen Augenblick ernst genommen. Ich glaube, ich hab die Deutschen für zu intelligent gehalten, zu wach.
Elisabeth Bergner im Dokumentarfilm Die Bergner: Erfahrungen einer großen Schauspielerin, 1975
Geboren | am 22. August 1897 in Drohobycz, Österreich-Ungarn, heute Ukraine |
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Gestorben | am 12. Mai 1986 in London, Grossbritannien |
Exil | Österreich, Großbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Remigration | Bundesrepublik Deutschland |
Beruf | Schauspielerin |
Elisabeth Bergners schauspielerischen Erfolg auf der Theaterbühne leitete Max Reinhardts Inszenierung von Wie es euch gefällt am 25. April 1923 ein: „Bergner! Bergner! rief die Galerie. Und wir, die wir dabei waren, nuckelten mit dem Kopf und segneten sie und wünschten ihr alles Gute. Betend, daß Gott sie erhalte, so jung, so schön, so hold. Und daß der Film ihr fernbleibe...“, schrieb Kurt Tucholsky später in Die Weltbühne.
Aufgewachsen und ausgebildet in Wien, prägte Elisabeth Bergner nach Engagements in Zürich, Wien und München ab 1922 die Berliner Theaterszene der folgenden zehn Jahre mit. In den Rollen zerbrechlicher und zugleich burschikoser Frauen spielte sie darüber hinaus im Stummfilm, meist unter der Regie von Paul Czinner. Sie arbeitete mit Conrad Veidt und Alexander Granach und interessierte sich nicht für Politik. Von einem Filmengagement bei Alexander Korda in London kehrte sie, der als Jüdin von der Leitung des Staatlichen Schauspielhauses nahegelegt worden war, am jüdischen Theater zu spielen, 1933 nicht zurück. Elisabeth Bergner gehörte zu den Schauspielerinnen, die auch während der Kriegsjahre und auf Englisch Arbeit fanden. In London spielte sie Film- und Theaterrollen, nach Kriegsbeginn siedelte sie in die USA über. Erfolg hatte sie dort vor allem an den New Yorker Bühnen, der Anti-Nazi-Film Paris Calling (USA 1941, Regie: Edwin L. Marin) sollte ihr einziger in Amerika bleiben. Sie engagierte sich in Exilantenkreisen und gehörte neben Bertolt Brecht, Erwin Piscator und Lion Feuchtwanger 1944 zu den Mitunterzeichnern der Grundsatzerklärung des Council for a Democratic Germany. 1951 kehrte sie nach London zurück, und nahm in den folgenden Jahren einzelne Engagements in der Bundesrepublik Deutschland an. Ihr Lebensmittelpunkt blieb bis zu ihrem Tod London.
Auswahl wichtiger Werke:
Film: Der träumende Mund (D 1932, Regie: Paul Czinner)
Film: Stolen Life (GB 1939, Regie: Paul Czinner)
Theater: William Shakespeare: Wie es euch gefällt, Regie: Max Reinhardt, Premiere: 25. April 1923, Deutsches Theater Berlin
Theater: George Bernard Shaw: Die heilige Johanna, Regie: Max Reinhardt, Premiere: 14. Oktober 1924, Deutsches Theater Berlin
Theater: Bryher (Annie Winifred Ellerman): Escape Me Never, Regie: Theodore Komisarjevsky, Premiere: 21. November 1933, Opera House, Manchester
Weiterführende Literatur:
Bergner, Elisabeth: Unordentliche Erinnerungen. Berlin: Henschel 1987
Heymann, Margret: Elisabeth Bergner – mehr als eine Schauspielerin. Berlin: vorwerk8 2008
Völker, Klaus: Elisabeth Bergner: das Leben einer Schauspielerin – ganz und doch immer unvollendet. Hg.: Akademie der Künste Berlin. Berlin: Edition Hentrich 1990