Theo Balden(Otto Koehler, Theo Balden-Koehler)

Es gibt Emigranten, die mit Diamanten gekommen sind, ich besitze aber keinen Wecker und keine Taschenuhr, habe auch kein Fahrgeld, sondern nur ein Ischiasleiden.

Theo Balden in Theo Balden, 1983

Geborenam 6. Februar 1904 in Blumenau/Santa Catarina, Brasilien
Gestorbenam 30. September 1995 in Berlin, Deutschland
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Kanada, Tschechoslowakei
RemigrationBundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik
BerufBildhauer, Grafiker

Der Bildhauer Theo Balden wurde als Kind eines Auswandererpaares unter dem Namen Otto Koehler in Brasilien geboren. Der Tod des Vaters veranlasste die Mutter mit ihren Kindern nach Deutschland zurückzukehren. Nach einer Ausbildung als Technischer Zeichner absolvierte Otto Koehler am Bauhaus Weimar den Vorkurs bei László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer. Politisch engagierte er sich in der KPD und der Roten Hilfe. 1929 wurde er Mitglied der Assoziation bildender Künstler (Asso) und war zum Zeitpunkt der Machtübertragung an Hitler in einer illegalen Widerstandsgruppe aktiv. Wegen seiner illegalen politischen Tätigkeit wurde er 1934 verhaftet und emigrierte nach seiner Freilassung unter dem Namen Theo Balden 1935 nach Prag. Dort wurde er Mitbegründer und Vorsitzender des Oskar Kokoschka Bundes. Er lernte in Prag seine spätere Frau Annemarie Romahn, eine emigrierte Grafikerin und Textilgestalterin, kennen.

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei floh Theo Balden nach Großbritannien, wo er Mitglied im Freien Deutschen Kulturbund (FDKB) und in der Artists’ International Association wurde. Ende Mai 1940 wurde er, wie viele deutsche Exilanten, verhaftet und 1940/41 gemeinsam mit den Künstlerkollegen Heinz Worner und René Graetz in Kanada interniert. Nach seiner Freilassung arbeitete er zunächst in einer Gipsgießerei in London und siedelte 1941 nach Derby in Mittelengland über. Während seiner Zeit in Großbritannien schuf Theo Balden etwa 50 Kunstwerke, darunter Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle. 1947 nach zwölfjährigem Exil kehrte Theo Balden nach Ost-Berlin zurück.

Weiterführende Literatur:
Hebecker, Susanne: Theo Balden. Skulpturen, Erfurt: Sehsam-Verlag 2004.
Feist, Ursula: Theo Balden, Dresden: Verlag der Kunst 1983.

Ausgewählte Werke:
Robert von Ranke-Graves. (Gips, 1939)
Geisel (Hostage). (Holz, 1941)
Geschlagener Jude (Head of a beaten Jew), (Bronze, gegossen, 1943)
Die blinden Krieger (The Blind Warriors) (Kreide, Wasser, Deckfarben auf Papier, 1945)
Ernst Busch (Bronze, 1955/1962)
Torso eines Gemarterten (Bronze, 1972)

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