Ellen Auerbach(Ellen Margarete Rosenberg)

Ellen Auerbach, Fotografin
Selbstporträt von Ellen Auerbach im Exil in Palästina, 1934/35
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, Ellen Auerbach Nr. 160, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Ellen Auerbach(Ellen Margarete Rosenberg)

1953 kam ich nach 20 Jahren zurück, um die Eltern zu besuchen [...]. Ich war sehr enttäuscht, dass mich nichts berührte. [...] Die Plätze [...] – die ganze Geografie der Stadt – nichts davon erfüllte eine Sehnsucht, die ich halb unbewusst mit mir getragen hatte. Und die existiert noch heute, weil sie ja wohl nur von den Dingen damals symbolisiert wurde. Es ist ein Heimweh, dass [sic!] ich heute nirgendswo ansiedeln kann.

Ellen Auerbach in ihren Autobiographischen Erinnerungen, New York 1990

Geborenam 20. Mai 1906 in Karlsruhe
Gestorbenam 30. Juli 2004 in New York
ExilPalästina, Großbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufFotografin

Ellen Auerbach studierte ab 1924 zunächst Bildhauerei in Karlsruhe und Stuttgart, bis sie 1929 nach Berlin ging, um bei Walter Peterhans Fotografie zu lernen. Bei ihm traf Ellen Auerbach die Fotografin Grete Stern, mit der sie fortan zusammenarbeitete und wohnte. Die beiden Fotografinnen übernahmen das Fotostudio von Peterhans, als dieser 1929 an das Bauhaus ging. Unter dem Namen ringl+pit spezialisierten sich Stern und Auerbach auf Reklame- und Porträtfotografie. Der Erfolg blieb jedoch aus. Im Dezember 1933 emigrierte die Jüdin Ellen Auerbach nach Palästina. In Tel Aviv eröffnete sie zusammen mit ihrer Freundin aus Kindertagen, Liselotte Grschebina, ein Fotostudio für Kinderporträtfotografie mit Namen Ishon (deutsch: Augapfel, Pupille).

In Palästina veränderte sich Auerbachs fotografischer Stil: Anstelle von perfekt ausgeleuchteten Stillleben nahm sie nun Landschaften, Stadtszenen und Kinder auf. Nach den arabischen Aufständen von 1936 musste sie ihr Studio schließen und ging für eine Weile nach London zu Grete Stern. Da Ellen Auerbach dort keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhielt, entschied sie sich 1937 zur Emigration in die USA. Zuvor heiratete sie ihren Lebensgefährten Walter Auerbach und nahm dessen Namen an. In den USA hielt sich Auerbach durch Auftragsarbeiten über Wasser. Die künstlerische Anerkennung als Fotografin blieb ihr jedoch verwehrt. Erst in den 1970er Jahren, als Auerbach schon lange als Kindertherapeutin arbeitete, wurde ihr fotografisches Werk in den USA wiederentdeckt.

Weiterführende Literatur:
Eskildsen, Ute und Ellen Auerbach: Ellen Auerbach: Berlin, Tel Aviv, London, New York. Munich: Prestel 1998
Graeve Ingelmann, Inka: Das dritte Auge: Ellen Auerbach - Leben und Werk, hg. v. Ellen Auerbach. München: Schirmer Mosel 2006

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