Stefan Zweig: Die Welt von gestern, Autobiografie (1942)

Buch: Stefan Zweig, Die Welt von gestern
Vorderseite der Erstausgabe von Stefan Zweigs Autobiografie Die Welt von gestern, 1942
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB 76/159

Stefan Zweig: Die Welt von gestern, Autobiografie (1942)

Flüchte dich, flüchte dich in dein innerstes Dickicht, in deine Arbeit, in das, wo du nur dein atmendes Ich bist, nicht Staatsbürger, nicht Objekt dieses infernalischen Spiels, wo einzig dein bißchen Verstand noch vernünftig wirken kann in einer wahnsinnig gewordenen Welt.

Stefan Zweig, Die Welt von gestern, 1942


Als eines seiner letzten Manuskripte gab Stefan Zweig 1941 seine Erinnerungen Die Welt von gestern zur Publikation frei. Statt einer rein selbstbezogenen Lebensumschreibung entwarf der Schriftsteller darin das persönlich gefärbte Porträt einer entschwundenen Epoche, einer „Welt der Geborgenheit“, wie er formuliert, die er angesichts einer martialischen Gegenwart und ungewisser Zukunft wehmütig betrauerte. „Aus Verzweiflung schreibe ich die Geschichte meines Lebens“, schrieb er im Mai 1940 an seinen Schriftstellerkollegen Max Hermann-Neiße. „Ich kann nicht konzentriert arbeiten. So will ich wenigstens ein Dokument hinterlassen, was wir geglaubt, wofür wir gelebt haben, ein Zeugnis ist heute vielleicht wichtiger als ein Kunstwerk.“

Zweigs Memoiren orientieren sich im Aufbau vor allem an jenen „drei Leben“, die er bis dato geführt zu haben meinte: Die bürgerliche Welt des alten Wien vor dem Ersten Weltkrieg, die Zeit seines großen schriftstellerischen Erfolgs sowie die Jahre des 1936 einsetzenden Exils. Weitgehend frei von privaten Details (so werden seine beiden Ehefrauen im gesamten Buch nicht namentlich erwähnt), erschien Die Welt von gestern wenige Monate nach dem Freitod Stefan Zweigs am 23. Februar 1942 im Verlag Bermann-Fischer in Stockholm.

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