Stefan Zweig: Brief an Hugo Bergmann, 1933
Stefan Zweig: Brief an Hugo Bergmann, 1933
... darf ich Sie bitten, diesen Brief streng vertraulich zu behandeln, ich möchte, daß nicht ein Wort davon in die Öffentlichkeit käme.
Brief von Stefan Zweig an Hugo Bergmann, 1933
Am Ende des Jahres 1933 erkannte der Schriftsteller Stefan Zweig, dass sein Leben in der österreichischen Stadt Salzburg nicht mehr von langer Dauer sein könnte. Die ersten Anzeichen für das Aufkommen des Nationalsozialismus auch in Österreich waren nicht mehr zu übersehen. Bei seinen Überlegungen über die Zukunft seines Archivs und seiner Sammlungen bezog Zweig auch die Jerusalemer "Jewish National and University Library" mit ein und wandte sich dazu schriftlich an Hugo Bergmann, den aus Prag stammenden, damaligen Direktor der Bibliothek in Jerusalem. Dass Zweig, der sich nie zum Zionismus und dessen Zielen bekannt hatte, in diesem Brief von "unsere[r] Bibliothek" spricht, zeigt, dass er sich in diesem schweren Moment des drohenden Exils seiner eigenen jüdischen Herkunft sehr wohl bewusst war.
Weiterführende Literatur:
Oliver Matuschek: Stefan Zweig. Drei Leben – eine Biographie. Frankfurt am Main: S. Fischer 2006
Stefan Zweig: Briefe 1932 – 1942. Herausgegeben von Knut Beck und Jeffrey B. Berlin. Frankfurt am Main: S. Fischer 2005