Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger in Sanary-sur-Mer (1937/38)
Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger in Sanary-sur-Mer (1937/38)
Es wäre nett, wenn Sie einmal herunterkommen könnten. Sie wissen, die französische Riviera ist angenehm und billig, und es wäre Zeit, daß man sich endlich wiedersähe.
Lion Feuchtwanger in einem Brief an Arnold Zweig, 21. April 1933
Die Schriftsteller Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger verband seit Anfang der 1920er Jahre eine enge Freundschaft. Nachdem Feuchtwanger im März 1933 aus Deutschland in den südfranzösischen Küstenort Sanary-sur-Mer gezogen war, bot er auch seinem Freund Zweig an, nach Sanary zu kommen. Zweig floh ebenfalls im März 1933 aus Berlin und kam über Prag, Wien und Basel schließlich nach Sanary. Dort wurden er und seine Frau im Juni 1933 von Feuchtwanger am Bahnhof abgeholt. Einen Monat später nahmen Zweigs sich eine Wohnung in dem kleinen Fischerdorf, wie viele andere deutsche Künstler zu dieser Zeit. Vor allem die Schriftsteller Feuchtwanger, Zweig und Bertolt Brecht standen einander sehr nah und trafen sich. Feuchtwanger und Zweig arbeiteten in Sanary weiter an ihren Büchern. Zweig diktierte dort das Manuskript seines Buchs Bilanz der deutschen Judenheit.
Feuchtwanger selbst schrieb in Sanary unter anderem die Romane Die Geschwister Oppermann und Exil, den dritten Teil seiner Wartesaal-Triologie. Sie alle erschienen wie Zweigs Buch im Amsterdamer Querido Verlag.
Letztlich blieb die „französische Riviera“ für beide eine Zwischenstation: Arnold Zweig wanderte schon im Winter 1933 nach Palästina aus. Feuchtwanger floh nach einer Internierung im französischen Lager Les Milles 1940 in die USA.