Oscar Zügel: Sieg der Gerechtigkeit (1933 – 1936)

Gemälde: Oscar Zügel, Sieg der Gerechtigkeit
Oscar Zügel, Sieg der Gerechtigkeit, 1933 – 1936, Öl auf Leinwand, 163 x 130,5 cm
Oscar Zügel Archiv, Balingen, © Katia Zügel

Oscar Zügel: Sieg der Gerechtigkeit (1933 – 1936)

Das Schicksalsbild

Ein eitler, verbrecherischer Spekulant hat mit der deutschen Kultur Schindluder getrieben. – Ich weiß nicht, was schwerer ist, mitten im Elend zu stehen, oder aber mit gebundenen Händen Zuschauer zu sein von einem Vorgang, der einem eine geliebte Heimat, eine von mir hochgeachtete Kultur in das Generalverderben wirft.

Oscar Zügel in einem Brief an seine Tante Julie, 5. März 1947


Oscar Zügel nannte das Gemälde Sieg der Gerechtigkeit sein Schicksalsbild. Entstanden ist es zwischen 1933 und 1936, das heißt als eine Arbeit des Inneren wie des Äußeren Exils. Im Laufe der Bearbeitung und der Veränderung inhaltlicher Aussagen trug es verschiedene Titel: 1. Zerstörung der Stadt Stuttgart; 2. Untergang des Unstern Hitler; 3. Sieg der Gerechtigkeit.

1934 wurde das Werk erstmalig zum Auslöser für eine behördliche Anklage, denn die Nationalsozialisten sahen hierin einen Angriff auf das System. Die Haltung Oscar Zügels als Systemgegner lag für sie damit offen. Im spanischen Exil folgte 1936 eine weitere Anklage, nun von den spanischen Republikanern. Diese sahen in der nun hinzugefügten Kanonenkugel mit dem umgekehrten Hakenkreuzsymbol und der Fahne des faschistischen Italiens jedoch die Befürwortung des Nationalsozialismus. Die Anklage beim Gericht von Girona konnte erst durch die Aussage und den Einsatz der britischen Schriftstellerin Nancy Johnstone abgewendet werden. Sie versicherte glaubhaft Zügels antifaschistische Haltung.

Dies waren die ersten Anzeichen des sich verändernden politischen Klimas unter Einfluss der Franco-Hitler-Allianz. Daraufhin verließ er Spanien, um von Deutschland und der Schweiz aus heimlich die Flucht nach Argentinien vorzubereiteten. Während dessen wurde das Haus in Spanien beschlagnahmt. Das Bild Sieg der Gerechtigkeit konnte jedoch von Fischern sichergestellt und ihm bei seiner Rückkehr 1950 übergeben werden. 

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