Richard Ziegler: We make History (1941)
Richard Ziegler: We make History (1941)
Das Gesicht des Dritten Reiches ist hingeworfen in zwei Zügen: Feigheit mit Energie. So ist es heraufgekommen, ohne Kampf, durch Verrat. So besteht es, treulos, lügenhaft, ohne einen Anflug von Echtheit, aber versteift in den fanatischen Entschluss, sich selbst zu erhalten.
Heinrich Mann, Das Gesicht des Dritten Reiches, um 1934
Der Maler und Grafiker Richard Ziegler fand in der Emigration in Jugoslawien und England zur Karikatur als ästhetischem Ausdrucksmittel. Zwischen 1934 und 1936 entstanden auf der Insel Korcula Serien von Anti-Nazi-Karikaturen unter Titeln wie Führer sehen Dich an und Blut und Boden. 1940, nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, als Ziegler Emigrant in England war, gab der Londoner Verlag Allen & Unwin die Serie Führer sehen Dich an als Buch unter dem Titel We make History von Robert Ziller heraus. Unter diesem Pseudonym arbeitete Ziegler auch als Pressezeichner von politischen Cartoons.
1941 kam bereits eine Lizenzausgabe von We make History im Verlag Bradford and Dickens, London, heraus. Das Buch erschien auch in einer niederländischen, russischen, serbischen und dänischen Übersetzung.
Die Ausdruckskraft von Zieglers Karikaturen in We make History entwickelte sich nicht nur aus den überspitzten und treffenden Porträts von Hitler, Göring, Goebbels und anderen Nationalsozialisten. Der Zeichner stellte die Porträts neben Zitate, die das Selbstbild und den Anspruch der Abgebildeten entlarvten. Im Wechsel zu den Karikaturen wurden Zeichnungen von Opfern eingefügt – abgeschlagene Köpfe, Erhängte, ihre zurückgelassenen Frauen und Kinder, ein Totenbild des 1933 in Marienbad ermordeten Theodor Lessing.
1975 erschien die Folge Führer sehen Dich an mit Gedichten von Martin Beheim-Schwarzbach unter der Herausgabe von Georg Heintz erstmals in Deutschland.