Billy Wilder: A Foreign Affair (1948)

Plakat: A Foreign Affair
Filmplakat zu Billy Wilders Komödie A Foreign Affair (1948)
© akg images/Album/Paramount Pictures

Billy Wilder: A Foreign Affair (1948)

Was ich für A Foreign Affair zuerst vor Augen hatte, waren die Bilder des total zerstörten Berlins, wie ich es 1945 gesehen hatte und nicht mehr aus dem Kopf bekam.

Billy Wilder


Der Regisseur Billy Wilder hatte sich 1942 freiwillig zur US-Armee gemeldet, war aber nicht eingezogen worden. Erst nach Kriegsende 1945 wurde er als „Filmbeauftragter“ in das zerstörte Deutschland geschickt. Er sollte als Kenner der Szene beim Wiederaufbau des deutschen Films und der Entnazifizierung im Filmbereich helfen. In dieser Zeit entwickelte er die Idee zu einem propagandistischen Spielfilm, der die Deutschen ohne erhobenen Zeigefinger zur Demokratie erziehen sollte. Sein Vorschlag wurde zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber nicht umgesetzt. Zwei Jahre später drehte er unter Verwendung der 1945 angefertigten Filmaufnahmen von Berlin die Komödie A Foreign Affair. Darin geht es um die spießige Abgeordnete Phoebe Frost (Jean Arthur), die die Moral der amerikanischen Truppen untersuchen soll. Sie trifft bei ihren Recherchen auf die verruchte Nachtclubsängerin Erika von Schlütow (Marlene Dietrich), die eine Affäre mit dem US-Offizier John Pringle (John Lund) hat. Ihr wahrer Geliebter allerdings ist ein gesuchter Nazi, dem das Handwerk gelegt werden soll.

Der fertige Film verärgerte die offiziellen amerikanischen Stellen und wurde für das deutsche Publikum als ungeeignet eingestuft: eine Komödie mit dem zerstörten Berlin als Kulisse, in der sich die Soldaten der Besatzungsmacht mit der weiblichen Bevölkerung verlustieren, entsprach nicht ihren Vorstellungen.

Die Filmkritiker beurteilten A Foreign Affair dagegen fast durchgehend positiv: Wieder hatte Wilder es geschafft, dem prüden Amerika einen in mehrfacher Hinsicht frechen Film vorzusetzen. 

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