Grete Weil: Porträtfotografie von Franz Werfel (1938)

Fotografie: Grete Weil von Franz Werfel
Der Schriftsteller Franz Werfel in Sanary-sur-Mer 1938, Porträtfotografie von Grete Weil
Privatbesitz, © Mit freundlicher Genehmigung von Michaela Schenkirz

Grete Weil: Porträtfotografie von Franz Werfel (1938)

Ich finde die Bilder ganz ausgezeichnet. Sie gehören weitaus zu den besten, die je von mir gemacht worden sind. Ihre große Muße, die Sie sich genommen haben, krönt wirkliches Gelingen.

 

Franz Werfel aus Paris an Grete Weil, 9. November 1938


Grete Weil hatte vor ihrer Emigration nach Holland im Dezember 1935 bei dem bekannten Münchner Fotografen Eduard Wasow eine Ausbildung als Fotografin abgelegt. Im Frühjahr 1938 übernahm sie in Amsterdam das Atelier der Fotografin Edith Schlesinger, die in die USA emigrierte. 

Im Spätsommer des Jahres 1938 reiste Grete Weil mit ihrem Mann Edgar nach Südfrankreich. In Sanary-sur-Mer lernten sie Lola Humm-Sernau, die Sekretärin Lion Feuchtwangers kennen, die der jungen Fotografin den Kontakt zu Franz Werfel vermittelte. Franz Werfel und seine Frau Alma Mahler-Werfel waren wenige Monate zuvor nach der Annexion Österreichs nach Sanary emigriert und hatten einen alten Wachturm bezogen, der wegen seiner exponierten Lage auch „Sarazenenturm“ genannt wurde.

In einem Gespräch mit Lisbeth Exner erzählte Grete Weil 1997: „Er wohnte in einem weißen Haus, in einem Turmhaus hoch oben. Ich war vorher schon einmal mit meinem Mann in Sanary gewesen, wir fanden das Haus so schön. Es war natürlich für mich sehr bewegend, dass Werfel da wohnte. Aber ich sah sofort, ich will ihn nicht nur oder gar nicht vor einem weißen Hintergrund fotografieren. Und ich fragte ihn: ‚Kann man da nicht irgendetwas Dunkles hinhängen?’ Ich wollte ihn ja im Freien fotografieren, ich hatte keine Lampen dabei. Und dann rief er: ‚Almtschi! Die Frau Weil möchte gern Deinen schwarzen Mantel haben.’ Daraufhin sagte sie keifend: ‚Alles habe ich hergegeben, alles habe ich verloren. Jetzt will ich nicht mehr.’“ (Grete Weil 1997 im Gespräch mit Lisbeth Exner)

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