Edgar Weil: Brief an Grete Weil (31. August 1941)

Brief: Edgar Weil an Grete Weil
Brief von Edgar an Grete Weil aus dem Konzentrationslager Mauthausen, 31. August 1941
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München. Nachlass Grete Weil, © Mit freundlicher Genehmigung von Michaela Schenkirz

Edgar Weil: Brief an Grete Weil (31. August 1941)

Nach einem gescheiterten Fluchtversuch im Mai 1940 planten Grete und Edgar Weil im Sommer 1941 mit einem kubanischen Touristenvisum aus Holland auszureisen. Während die Schriftstellerin und Fotografin ihr Visum bereits in der Tasche hatte, holte ihr Mann seines am 11. Juni 1941 in Rotterdam ab. Am Abend desselben Tages wurde er bei einer Razzia auf offener Straße verhaftet. Er war das zufällige Opfer einer Vergeltungsaktion, bei der 300 jüdische Männer verhaftet werden sollten.

Schriftlichen Interventionen von Geschäftpartnern, Edgar Weil aus dem niederländischen Durchgangslager Schoorl zu befreien, blieben erfolglos. Wochen später, am 15. Juli, erhielt Grete Weil eine vorgedruckte Postkarte, dass sich ihr Mann im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen befand. Am 3. August folgte ein Brief, in dem Edgar seine Frau Grete in verschlüsselten Botschaften bat, nicht Selbstmord zu begehen.

Der vorliegende Brief vom 31. August 1941 ist das letzte Lebenszeichen Edgar Weils aus Mauthausen. Er versucht seine Frau zur Ausreise zu bewegen und grüßt in den Namen „Hilde Beckfrau und Chirurg“ den Maler Max Beckmann und seine Frau Mathilde, mit denen die Weils in ihrem Amsterdamer Exil in engem Kontakt standen. Eineinhalb Zeilen des Briefes wurden von der Zensur herausgeschnitten. Zwei Briefe an Edgar vom 10. und 26. September erhielt Grete Weil zurück mit dem Vermerk „Unbekannt – An Absender zurück“. Anfang Oktober wurde ihr vom Jüdischen Rat die offizielle Nachricht vom Tod Edgar Weils überbracht. Er starb am 17. September 1941.

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